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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos .  Technologie .  Gesellschaft 
 
Sind wir allein im Kosmos?  
  Abseits von Science-Fiction und Ufologie beschäftigen sich auch seriöse Wissenschaftler mit der Frage nach der Existenz von außerirdischen Lebensformen. Einer Schätzung zufolge sollen tatsächlich etwa viertausend technologiebegabte Zivilisationen unsere Galaxis bevölkern. Einziger Schönheitsfehler dieser Kalkulation: Bis jetzt ist noch keine extraterrestrische Kultur mit uns in Kontakt getreten.  
Diese fehlende Bestätigung der vorhandenen Theorien wird auch als "Fermi-Paradox" bezeichnet.

Eine Publikation des deutschen Astrophysikers Peter Ulmschneider bietet einen ausgezeichneten Überblick zu den aktuellen Diskussionen rund um die wissenschaftliche Suche nach Intelligenzen im Kosmos.
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Das Buch: "Intelligent Life in the Universe"
"Intelligent Life in the Universe" von Peter Ulmschneider erschien im Rahmen der Reihe "Advances in Astrobiology and Biogeophysics" des Springer-Verlags. Der Band gliedert sich in drei Teile. Abschnitt I behandelt die Theorie der Kosmogenese und die Suche nach Planeten, auf denen Leben existieren könnte. Abschnitt II behandelt die Entstehung und Evolution lebendiger Systeme auf der Erde sowie die Suche nach solchen innner- und außerhalb unseres Sonnensystems. Teil III widmet sich schließlich der Zukunft der Menschheit und führt im Schlusskapitel die diskutierten Themenbereiche zusammen.
->   Das Buch im Springer-Verlag
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An den Grenzen der Wissenschaft

Die Frage "Sind wir allein im Kosmos?" gehört nicht unbedingt zu den klassischen Themengebieten der nüchternen Naturwissenschaft. Vielmehr sollte man meinen, dass die Beschäftigung mit diesem Thema eher den Ufologen und der Unterhaltungsliteratur vorbehalten sei.

Doch weit gefehlt: Seit den 1960er-Jahren gibt es systematische Anstrengungen der wissenschaftlichen Gemeinde, um herauszufinden, ob außer uns auch noch andere Zivilisationen ihr Dasein in den Weiten des Weltraums fristen.

Diese Initiative geht u.a. auf eine Hypothese der beiden Astronomen G. Cocconi und P. Morrison zurück, die 1959 in einem "Nature"-Artikel vermuteten, dass Mikrowellensignale als interstellares Kommunikationsmittel eingesetzt werden könnten.
->   Mehr zur Cocconi-Morrison-Vermutung
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SETI - die Suche nach Extraterrestrikern
Die Suche nach extraterrestrischen Lebensformen wird gemeinhin mit dem englischen Akronym "SETI" bezeichnet. Dieses steht für "The Search for Extraterrestrical Intelligent Life". Am SETI-Projekt sind unter anderem die renommierten Universitäten Berkley und Harvard beteiligt. Hierbei konzentriert man sich u.a. auf die Suche nach optischen und radioastronomisch erfassbaren Signalen sowie nach Planeten mit "lebensfreundlichen" Bedingungen. Eine gute Zusammenschau der bisherigen Anstrengungen bietet die Hompage des kalifornischen SETI-Institutes.
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Hoffnung durch das Das Wow!-Signal
Das bisher spektakulärste Zeichen einer möglichen außerirdischen Intellingez war das so genannte "Wow!-Signal", das 1977 mit dem the Ohio State University Radio Observatory empfangen werden konnte. Ob es sich dabei um einen seriösen Hinweis auf fremde Technologien handelte oder nicht, gilt jedoch als ungeklärt.
->   Mehr zum Wow!-Signal
Wie viele Zivilisationen gibt es?
Argumentatives Herzstück der Astrobiologie ist die so genannte Drake-Formel. Nach dieser einfachen Vorschrift kann berechnet werden, wie viele kommunikationsfähige Zivilisationen unsere Galaxie bevölkern.

Der Teufel steckt hier freilich im Detail: Denn die konkreten Zahlenwerte der Einzelfaktoren der Formel beruhen auf z.T. sehr unsicheren Schätzungen der Fachleute. Dementsprechend groß sind die Differenzen in der Literatur.
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Die Drake-Formel
Die Drake-Formel berechnet die Zahl der kommunikationsfähigen Zivilisationen in unserer Galaxie und setzt sich - vereinfacht gesprochen - aus zwei Hauptfaktoren zusammen: Zum einen die Zahl der erdähnlichen Planeten in unserer Galaxis und zum anderen die Wahrscheinlichkeit, dass auf solchen Planeten auch intelligentes Leben mit technologiebegabten Gesellschaften entstand - und auch noch heute existiert.
->   Mehr zur Drake Formel
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4.000 Zivilisationen in der Milchstraße?
Wie Peter Ulmschneider in seinem soeben erschienenen Buch beschreibt, errechneten die Experten im Laufe der letzten Jahrzehnte völlig unterschiedliche Zahlenwerte.

Zwei Beispiele: Laut einer Berechnung von A.G.W. Cameron aus dem Jahr 1963 sollte die Menschheit von zwei Millionen hochstehenden Zivilisationen umgeben sein. Eindeutig pessimistischer verfuhren hingegen R.T. Rod und J.S. Trefil im Jahr 1981. Nach ihrer Ansicht findet sich nur in jeder 330sten Galaxie eine Gesellschaft mit hochstehender Technologie.

Der deutsche Astrophysiker Ulmschneider wählt in seiner Publikation einen Mittelweg: Nach seiner Einschätzung finden sich in der Milchstraße 4.000 Kulturen, die theoretisch mit uns in Kontakt treten könnten.
Das Fermi-Paradox und seine Antworten
Allerdings schließt sich dann sogleich die unangenehme Frage an: "Wenn es außerirdische Intelligenzen gibt, wo sind sie?" Diese Fragestellung wird nach dem italienischen Physiker Enrico Fermi auch als "Fermi-Paradox" bezeichnet. Die prinzipiell möglichen Antworten darauf:

Erstens (skeptisch): "Es gibt keine Extraterrestriker."
Zweitens (realistisch): "Es gibt sie, aber der Kontakt ist technisch unmöglich."
Drittens (pragmatisch): "Sie sind in der Nähe, blieben aber bis jetzt unentdeckt."
Viertens (desillusionierend): "Sie interessieren sich nicht für uns."

Robert Czepel, science.ORF.at
->   Das Stichwort "außerirdisch" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010