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Wissenschaftspolitik in Europa und den USA  
  Europa soll sich mit einem milliardenschweren Programm zu einem der weltweit attraktivsten Forschungsräume entwickeln. So lautet die Absichtserklärung der EU-Kommission, die dazu in Brüssel ein neues Forschungs- und Rahmenprogramm für die Jahre 2002 bis 2006 präsentierte.  
In den USA hingegen sorgt sich die Wissenschaft unter der neuen Regierung um ihren Status. Denn der erste Budgetantrag der Bush-Regierung an den Congress könnte für viele Bereiche Einsparungen bedeuten. Dies meldete das Wissenschaftsmagazin Science in seiner jüngsten Ausgabe.
Wissenschaftlichen Rückstand gegenüber USA wettmachen
Mit einem Budget in Höhe von 17,5 Milliarden Euro (240 Mrd. ATS) will die EU 17 Prozent mehr als im derzeitig laufenden Forschungsprogramm für die Wissenschaft ausgeben.

"Europa hat sich auf den Weg gemacht, zur erfolgreichsten und wettbewerbsfähigsten, auf Wissen basierenden Wirtschaft in der Welt zu werden", sagte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin. Forschung und Innovation seien die Schlüssel für den Erfolg auf diesem Weg.

Mit dem Programm soll der wissenschaftliche Rückstand gegenüber den USA wettgemacht werden. Nach Angaben des EU-Kommissars geben die Vereinigten Staaten und auch Japan etwa drei Mal mehr für Forschung aus als im EU-Durchschnitt.
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Sieben Bereiche fördern
Insbesondere sollen sieben Forschungsgebiete gefördert werden:
Die Genomforschung und Biotechnologie, mit deren Hilfe Diagnose und Therapie von Krankheiten erforscht werden sollen. Die Lebensmittelsicherheit erhält vor dem Hintergrund der BSE-Krise besondere Bedeutung. Gefördert werden soll auch die weitere Entwicklung von Informationstechnologien sowie Nanotechnologien. Gleiches gilt für die Luft- und Raumfahrt, damit die europäische Industrie ihre Spitzenposition in dieser Branche halten kann. Im Bereich "Nachhaltige Entwicklung" soll nach erneuerbaren Energien gesucht und an der Entwicklung alternativer Kraftstoffe gearbeitet werden. Und die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften finden sich im Bereich "Bürger und modernes Regieren in der europäischen Gesellschaft" wieder.
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Europa für Spitzen-Wissenschaftler nicht attraktiv genug
Forschungsanstrengungen in der EU seien oft zersplittert, kritisierte Busquin. Europa sei für Spitzen-Wissenschaftler immer noch nicht attraktiv genug. Deshalb solle der "Europäische Raum für Forschung und Innovation" wissenschaftliche Ressourcen bündeln und Hindernisse für die Mobilität von Forschern abbauen.
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Dynamische Wirtschaftsregion
Auf die Schaffung eines gemeinsamen Forschungsraums hatten sich die EU-Staats- und Regierungschefs schon im März vergangenen Jahres in Lissabon geeinigt. Dies ist Teil einer umfassenden Strategie, mit der die Union zur dynamischsten Wirtschaftregion weltweit entwickelt werden soll. Über die jetzt vorgelegten Pläne der Kommission müssen nun die Forschungsminister und das Europäische Parlament beraten.
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USA: Sorge um Wissenschaftsbudget
In den USA hingegen wird zwar erst nächste Woche ein erster Antrag für das Budgetjahr 2002 veröffentlicht. Doch erwartet wird, dass die Ausgaben für die Biomedizin wie auch die Rüstungsforschung aufgestockt werden.

Die nationale Wissenschaftsstiftung (National Science Foundation), die NASA und das Energieministerium hingegen werden mit gleich bleibenden Budgets kaum die Inflationsrate ausgleichen können.

Gerüchte über diese Pläne haben schon jetzt einige Wissenschaftler und Kongressmitglieder stark beunruhigt.
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Einsparungen sind absehbar, da der Präsident in seiner Wahlkampagne versprochen hatte, einerseits Steuern zu senken, andererseits aber mehr Geld für Bildung und das Militär auszugeben.
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Wissenschaftsberater wäre gefragt
Die ungewissen Budget-Aussichten, so lautet die Sorge einiger wissenschaftlicher Institutionen, könnten ein Zeichen dafür sein, dass die neue Regierung die Bedeutung der Wissenschaften nicht so hoch wie erhofft einstuft.

In diesem Zusammenhang wird auch kommentiert, dass noch kein Wissenschaftsberater der Regierung eingesetzt wurde. Durch eine solche Funktion könnte die Wissenschaft im Weißen Haus eine Stimme mit Gewicht bekommen.
->   Science Magazine
->   Zum 6. Rahmenprogramm der EU für Forschung
 
 
 
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01.01.2010