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Massensterben durch Asteroid-Einschlag  
  Der Zusammenstoß eines Asteroiden mit der Erde löste das größte Massensterben auf unserem Planeten in der Vergangenheit aus. Gesteinsproben legen diesen Schluss nahe, berichtet das "Science Magazine" in seiner aktuellen Ausgabe.  
Lange bevor die Dinosaurier ausstarben - vor 250 Millionen Jahren, wurde die Erde von einem Asteroiden mit einem Durchmesser von sechs bis zwölf Kilometern getroffen. Die Wucht des Einschlages setzte 100 Millionen Mal mehr Energie frei als das größte jemals gemessene Erdbeben, sagt Roberta Poreda von der Universität Rochester, New York.
Verheerende Folgen
Durch den Einschlag wurde eine weltweite Vulkanaktivität ausgelöst, durch die große Teile der Erde mit Lava bedeckt wurden. Gleichzeitig wurde durch den immensen Ausstoß von Asche der Himmel verdunkelt und damit die Sonneneinstrahlung blockiert.

Auf Grund der veränderten Umweltbedingungen - Dunkelheit und Kälte herrschten vor - starben 90 Prozent der Lebensformen im Wasser und 70 Prozent der Wirbeltiere an Land aus.
Teile des Asteroiden entdeckt
Die Wissenschaftler können zwar den Ort des Einschlages nicht mehr feststellen, da er zu einem Zeitpunkt stattfand, als die gesamte Erdoberfläche aus einem Kontinent bestand, aber Stücke des Asteroiden identifizieren.

In Gesteinsschichten jener Zeit konnte eine überaus hohe Konzentration von hochatomaren Kohlenstoffmolekülen, in deren Inneren sich ein Helium- oder Argon-Isotop befindet, so genannte Fullerene, festgestellt werden.
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Hochatomare Kohlenstoffmoleküle: Fullerene
Es handelt sich um eine Klasse von kugelförmigen Molekülen, die unterschiedlich viele Kohlenstoffatome enthalten. Fullerene bilden kleine, schwarze Kristalle, die unter dem Mikroskop bläulich-rot durchscheinen und im Auflicht metallisch glänzen. Das bekannteste Fulleren heißt Buckminsterfulleren. Seine Atomverbände sind kugelförmige Käfige aus 60 Atomen. Diese Atome befinden sich an den Ecken von 20 Sechsecken und zwölf Fünfecken. Die Struktur erinnert an einen Fußball.
->   Mehr Informationen über Fullerene
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Zwischen Perm und Trias
Die Wissenschaftler glauben, dass die in den Gesteinschichten gefundenen Fullerene nicht von der Erde stammen, da die Gase in ihrem Inneren einen ungewöhnlich hohen Isotopenanteil haben. Diese Kohlenstoffmoleküle entstanden in der Atmosphäre eines Sterns, der lange vor der Existenz unserer Sonne explodiert ist, meinte Luann Becker von der Universität Washington.

Die Fullerene wurden in Gesteinsschichten gefunden, die aus dem Übergang von Perm und Trias stammen. Die Proben wurden in Japan, China und Ungarn entnommen.
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Gesteinsschichten
Trias (vor 245 bis 205 Millionen Jahren):
Älteste Formation des Mesozoikums.Trias heißt "Dreiheit", dieser Name bezieht sich auf die typische Dreiteilung in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, die man vor allem nördlich der Alpen in Mitteleuropa vorfindet.
Perm (vor 286 bis 245 Millionen Jahre):
früher auch Dyas, die jüngste Formation des Paläozoikums.
->   Mehr Informationen über die Erdzeitalter
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Die Fullerene wurden in sehr niedriger Konzentration über und unter der Grenze zwischen Perm- und Triasschichten gefunden, aber in einer außergewöhnlich hohen Konzentration zum Zeitpunkt des Überganges, so Luann Becker.
Zwischen sechs und zwölf Kilometern
Die geschätzte Größe des Asteroiden von sechs bis zwölf Kilometer Durchmesser beruht auf zwei Faktoren. Wäre er kleiner als sechs Kilometer, dann wäre der Effekt nicht global gewesen. Wäre er größer als zwölf Kilometer, dann müsste es mehr dieser speziellen, gasgeladenen Fullerene auf der Erde geben.

Die Untersuchungen der Gesteinsproben und der Fullerene dauerten zwei Jahre.
->   Science Magazine
->   Universität Washington
 
 
 
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01.01.2010