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Provokation der Biowissenschaften  
  Die Naturwissenschaften befinden sich in einem "Fortschrittstaumel", als würden hier alle Rätsel der Menschheit gelöst, kritisiert der Kulturwissenschafter Hartmut Böhme.  
Wer sagt, was Leben ist?
Der Verbund von Neurowissenschaften, Computer Sciences, Genetik und Biowissenschaften hat enorme Erkenntnisforschritte erbracht. Dennoch wäre eine Welt, die vollständig in die Zuständigkeit der Naturwissenschaften fiele, nicht lebenswert, stellt der an der Humboldt Universität Berlin lehrende Kulturwissenschafter Hartmut Böhme in der aktuellen Ausgabe der ZEIT fest.
Haben die Humanwissenschaften nichts mehr mit dem Leben zu tun?
Der universelle Anspruch der Biowissenschaften, "Lebenswissenschaften" zu sein, fordert neue wissenschaftliche, politische und kulturelle Antworten heraus. Der interdisziplinäre Brückenschlag zu den Naturwissenschaften'ist aber auch eine Überlebensfrage für die Humanwissenschaften geworden, so Hartmut Böhme.
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Einmischung gefragt
"Es ist zu begrüssen, wenn Probleme der technisch-wissenschaftlichen Entwicklung öffentlich, vom Bundestag bis zu den Feuilletons, diskutiert werden. Und es ist notwendig, dass die sozialen Implementierungen der hard sciences, wie zum Beispiel bio-engineering oder Transplantationsmedizin, zu Forschungsfeldern auch der Kulturwissenschaft werden.
Was wir dagegen nicht brauchen sind die delirierenden Heilsbotschaften oder apokalyptischen Predigten, die ahnungslosen Gemälde vom wissenschaftlichen Fortschritt oder die hilflosen Beschwörungen kultureller Autonomie, womit in letzter Zeit Blätter und Kanäle gefüllt werden", so Hartmut Böhme.
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Heraus aus dem Elfenbeinturm - aber wohin?
Die Kulturwissenschaften sollten die kulturelle Vielfalt der Menschheit, die Dimensionen der Geschichte, die Potentiale der Kommunikation und die globalen Horizonte des Lebens nicht nur bewahren, sondern als Bedingungen des wissenschaftlichen Fortschritts auch der hochtechnischen Gesellschaften bewußt machen, fordert Hartmut Böhme, der durch seine Werke zur Geschichte der Ästhetik, Vernunft und Natur bekannt wurde. Sein Diskussionsbeitrag schließt an eine Debatte an, die in den vergangenen Wochen in den deutschen Feuilletons - vor allem der FAZ - geführt wurde und die Biowissenschaften zunehmend in die kritische Aufmerksamkeit der Kulturwissenschaften gerückt hat.
"Um Richtungsänderungen von Wissenschaften und Politik herbeizuführen, bedarf es eines umfassenden kulturellen Lernens".
->   Die Zeit
->   Hartmut Böhme
 
 
 
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01.01.2010