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Die Bilder der NEAR Shoemaker geben Rätsel auf  
  Wissenschaftler rätseln über die letzten Bilder, die die NEAR Shoemaker Raumsonde auf die Erde schickte, als sie sich zu ihrer endgültigen Ruhestätte auf dem Asteroiden Eros hinabließ.  

Mitglieder des Teams zeigten bei einer Pressekonferenz am Johns Hopkins University's Applied Research Laboratory in Maryland (USA) Bilder, die darauf hin weisen, dass auf irgend eine Weise - niemand weiß so recht wie - die Oberfläche des Asteroiden zu bizarren "Seen" mit "Stränden" geformt wurde, die von "Fußabdrücken" umgeben sind.

Und auf andere Weise gelangten große Gesteinsbrocken auf die Oberfläche des Asteroiden. So nachzulesen in der jüngsten Ausgabe des Science Magazine.

"Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus", sagte Clark Chapman vom NEAR Imaging Team des Southwest Research Institute in Boulder, Colorado.
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NEAR Shoemaker sollte nie auf Eros landen. Und doch landete sie besonders weich: die "weichste Landung je auf einem Planeten". Am 12. Februar beendete sie ihren Anflug zum 33 Kilometer langen Asteroiden. Zu jedermanns Überraschung schickte die Sonde nach ihrer Landung weiter Radiobaken zur Erde. Noch zwei Tage später wurden Signale übermittelt, so dass die NASA beschloss, die Mission weitere zehn Tage laufen zu lassen.
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Bessere Daten über die Oberflächenzusammensetzung
Das tonnenförmige Raumschiff war anscheinend auf zwei Solarfüßchen gestützt. Der Gammastrahlenspektrometer wurde in der Hoffnung wieder hochgefahren, bessere Daten über die Zusammensetzung der Oberfläche zu bekommen. Diese wurden zuerst aus der Umlaufbahn Eros' gesammelt, meinte Team-Chef Jacob Trombka vom Nasa Goddard Space Flight Center.

NEAR Shoemaker macht nun keine Bilder mehr, da das Telefoto-Objektiv beinahe im Dreck liegt. Doch die letzten Bilder werden die Geologen noch viele Jahre beschäftigen. "Ich hätte mir nie gedacht, dass man derartige Dinge auf einem Asteroiden zu sehen bekommt", sagte Chapman.
Der "Para-Nuss-Effekt"

Die Rätsel beginnen mit einer Menge großer Gesteinsbrocken, die auf der Oberfläche sichtbar sind - und von denen möglicherweise über eine Million größer als acht Meter sind.

Eine Erklärung liefern der Planetenforscher Erik Asphaug von der University of California, Santa Cruz, und seine Kollegen: Seismische Bewegungen, d.i. Erdstöße könnten dafür verantwortlich sein.

Große Einschläge könnten Eros so aufschütteln, dass die Ablagerungen an seiner Oberfläche sich wie eine Nussmischung in einer Dose ordnen, wenn man sie schüttelt: die großen, schweren Teile rutschen an die Oberfläche während die kleineren nach unten wandern. Dieser "Para-Nuss-Effekt" könnte dazu geführt haben, dass die Gesteinsbrocken an der Oberfläche der Ablagerungen nach oben gestiegen und sichtbar geworden sind.
Seen mit Stränden
Warum sich der allerfeinste Materialstaub an bestimmten Stellen nicht nur abgesondert hat, sondern sich an tieferen Stellen auch angesammelt hat, dafür ist wahrscheinlich ein andere Mechanismus zuständig, bemerkt Joseph Veverka von der Cornell University.

Auf irgend eine Weise sind die Niederungen mit feinerem Staub angefüllt. So sind flache Depositen entstanden, die Seen ähneln.

Die Übergangszone zwischen diesen glatten Seen und der raueren Umgebung gleicht einem Strand, bemerkt Chapman.
Die Fußabdrücke
 
Das letzte Bild, das die NEAR machte


Und auf dem allerletzten Bild, das die Raumsonde aus einer Höhe von 125 Metern übermittelte, scheinen einige Flecken von der Größe eines Fußabdrucks - obwohl sie unregelmäßig geformt sind - um ein paar Zentimeter eingefallen zu sein, als ob das feinere Material irgendwie zusammengedrückt worden sei.

Veverka vermutet, dass das Material sich bewegt haben könnte, wenn es vom Sonnenlicht elektrostatisch aufgeladen worden sei. Dadurch könnte der Staub angehoben worden sein und sich auf diese Weise leicht bergab bewegt haben - wie es auch auf dem Mond hin und wieder geschieht. Auch für den Jupiter-Mond vermutet man ähnliches.

Niemand jedoch würde sein Hemd auf die Genauigkeit dieser Theorien verwetten. "Wir sehen uns Vorgängen gegenüber, mit denen wir nicht vertraut sind", sagt Veverka. "Ich habe ehrlich gesagt keinen Schimmer, was da tatsächlich los ist".
->   Mehr zur NEAR
->   Southwest Research Institute
->   Johns Hopkins University
->   Cornell University
->   Science Magazine
 
 
 
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01.01.2010