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Columbia-Unglück: IWF Graz ortet indirekte Folgen  
  Für das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) ist die bemannte Raumfahrt zwar kein unmittelbares Arbeitsfeld, dennoch befürchtet man dort finanzielle Auswirkungen durch den Absturz der Raumfähre Columbia.  
"Um die Shuttle-Probleme ins Reine zu bringen, werden voraussichtlich erhebliche finanzielle Aufwendungen getätigt werden, die letztlich wohl bei der unbemannten Raumfahrt eingespart werden", so IWF-Direktor Hans Sünkel am Montag im Gespräch mit der APA.
"Rückschlag für die gesamte Weltraumforschung"
"So ein Unglück bedeutet einen Rückschlag für die gesamte Weltraumforschung, ob bemannt oder unbemannt", so der Nachfolger von "Weltraumpapst" Wolfgang Riedler im Grazer Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

"Es wird sicherlich finanzielle Transferüberlegungen geben, die nicht unbedingt zu Gunsten der unbemannten Weltraumforschung ausfallen müssen", erklärte der Direktor des IWF und zugleich Leiter der dortigen Abteilung für Satellitengeodäsie.
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Zusätzliche Mittel für die bemannte Raumforschung?
Für ihn liege nahe, dass zusätzliche Mittel in die bemannte Weltraumforschung fließen, um die Zukunft der internationalen Raumstation nicht durch einen längeren Shuttle-Ausfall zu gefährden. "Diese Mittel werden dann anderswo fehlen werden", so Sünkel. Grundsätzlich müsse künftig diskutiert werden, "ob es Sinn macht, weiterhin so viele Mittel in die bemannte Weltraumforschung zu stecken", meinte Sünkel.
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Wie stark ist das IWF betroffen?
"A priori", so Wolfgang Baumjohann, der Leiter der IWF-Abteilung für experimentelle Weltraumforschung in Graz, sei sein Institut, das sich auf die Magnetfeldmessung spezialisiert hat, nicht vom Unglück betroffen. Dennoch fürchtet er, dass sich "zahlreiche künftige Projekte mit der NASA im unbemannten Forschungsbereich im besten Fall zumindest verzögern werden".

"Wir stehen mit der NASA für mehrere Missionen in Verhandlung", so Baumjohann, der sich nun darauf einrichtet, dass sich die Zeithorizonte der Projekte verschieben könnten.
Von Sinn und Unsinn der bemannten Raumfahrt
Auch Baumjohann meldete Bedanken über die bisherige Verteilung für Mittel der Weltraumforschung an: "Vom menschlichen Standpunkt finde ich es natürlich toll, dass der Mensch selbst immer neue Horizonte anstrebt. Aus Sicht des Forschers macht die bemannte Weltraumfahrt meines Erachtens nicht so viel Sinn", so der Grazer Professor.'

"Heute kann man praktisch alles mit Computer machen - und das machen wir hier auch so und brauchen dafür nur einen Bruchteil der bemannten Weltraumforschung", so der Abteilungsleiter.
Beteiligng des IWF an aktuellen Missionen
Baumjohanns Abteilung befasst sich mit experimentellen Arbeiten (Entwicklung und Bau von Satellitenexperimenten), Datenauswertung und theoretischen Forschungen vor allem im erdnahen Weltraum und in der Umgebung von Planeten und Kometen.

Unterwegs sind derzeit u.a. Geräte zum Saturn (geplante Ankunft im Jahr 2007) und im Rahmen der ESA-Cluster-Mission, die seit zwei Jahren die Magnetosphäre der Erde unter die Lupe nehmen.

Jüngst hätte die - auf Grund von Trägerraketenproblemen vorläufig wieder auf Eis gelegte - ESA-Rosetta-Mission mit Geräten des Institutes starten sollen. Ab 2005 soll die Venus-Mission "VenusExpress" der ESA mit Messgeräten aus Graz das Klima unseres Nachbarplaneten erforschen.
->   Institut für Weltraumforschung (IWF)
->   Informationen zum Absturz der Raumfähre Columbia in ORF.at
 
 
 
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01.01.2010