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Alzheimer: Gehirn kann Defizite kompensieren  
  Patienten im frühen Stadium einer Alzheimer-Erkrankung können sich laut einer Studie anderer Gehirnareale bedienen, um krankheitsbedingte Defizite auszugleichen. So zeigen sie in Gedächtnistests gute Leistungen.  
Die kanadische Studie, durchgeführt unter der Leitung von Cheryl Grady vom Rotman Research Institute am kanadischen Baycrest Centre for Geriatric Care, wurde in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Journal of Neuroscience" publiziert.
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''Compensatory Prefrontal Network in Alzheimer's Disease''
Die Studie "Evidence from Functional Neuroimaging of a Compensatory Prefrontal Network in Alzheimer's Disease" von Cheryl L. Grady, Anthony R. McIntosh, Sania Beig, Michelle L. Keightley, Hana Burian und Sandra E. Black ist erschienen im "Journal of Neuroscience", Bd. 23, Nr. 3, vom 1. Februar 2003.
->   ''The Journal of Neuroscience''
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Morbus Alzheimer: ''Seuche des 21. Jahrhunderts''
Morbus Alzheimer gilt mittlerweile als "Seuche" des 21. Jahrhunderts: Alleine in Österreich wird sich die Zahl der Erkrankten in den nächsten 20 Jahren verdoppeln, warnen Experten. In Europa leiden geschätzte fünf Millionen Menschen an der Krankheit, die zu einem fortschreitenden Verfall der geistigen Fähigkeiten führt.

Menschen, die im Frühstadium erkrankt sind, haben immer wieder Probleme mit ihrem episodischen und semantischen Gedächtnis. Sie vergessen etwa die Namen bekannter Persönlichkeiten oder können sich an bestimmte wichtige Begebenheiten ihres Lebens nicht mehr erinnern.
Frühere Studien zeigten bereits andere Gehirnaktivität
Ältere Studien haben bereits gezeigt, dass Patienten im frühen Stadium einer Alzheimer-Erkrankung eine verstärkte Aktivität in den so genannten präfrontalen Regionen des Gehirns aufweisen, wenn sie kognitive Tests zu bewältigen haben.

Die Studie von Cheryl Grady und ihrem Team konnte nun erstmals nachweisen, dass es sich hierbei um eine Kompensation von Defiziten im Gehirn handelt - ermöglicht werde dadurch die erfolgreiche Bewältigung von Tests des semantischen und episodischen Gedächtnisses, so die Wissenschaftler.
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Morbus Alzheimer: Bekannt seit 1906, gilt als unheilbar
Die Krankheit führt zu fortschreitendem Verfall der geistigen Fähigkeiten und gilt als unheilbar. Morbus Alzheimer wurde erstmals 1906 dokumentiert: Der bayerische Nervenarzt Alois Alzheimer berichtete über die zunehmende Gedächtnisschwäche einer Patientin; nach ihrem Tod untersuchte Alzheimer deren Gehirn und fand darin steinharte Ablagerungen, die so genannten Plaques (kugelförmige Ablagerungen) und Fibrillen (mikroskopisch kleine Fasern).

Diese Eiweißablagerungen führen offenbar zum Absterben von Nervenzellen und zwar besonders in den Regionen des Gehirns, die Gedächtnis, Sprache und Denkfähigkeit steuern. Die eigentliche Ursache des Leidens ist noch immer unbekannt, vieles deutet darauf hin, dass es mehrere verschiedene Auslöser gibt.
->   Mehr Informationen zu Alzheimer in www.medicine-worldwide.de
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Kompensation kann Krankheit (noch) nicht aufhalten
Nach Angaben von Studienleiterin Grady, Professorin für Psychatrie und Psychologie an der University of Toronto, zeigten Patienten mit stärkerer Aktivität in den betreffenden Regionen auch bessere Ergebnisse bei den Gedächtnistests.

Diese Kompensationsleistung dauere allerdings nicht für immer an und nehme bei Fortschreiten der Krankheit ab, so die Medizinerin weiter. Dennoch, so die Hoffnung des Forscherteams, könnten die neuen Ergebnisse zu Behandlungsmethoden führen, die den Kompensationseffekt verlängern.
->   Rotman Research Institute am Baycrest Centre for Geriatric Care
->   Alles zum Thema Alzheimer in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010