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Wie Krebszellen durch den Körper wandern  
  Krebszellen können medikamentös nicht davon abgehalten werden, im Körper zu wandern. Die jetzt entdeckte Ursache: Krebszellen können ein lahm gelegtes Fortbewegungssystem durch ein anderes ersetzen.  
Wissenschafter der Uni Würzburg fanden heraus, dass die Tumorzellen ihre Form verändern können und so in der Lage sind, nach Art der Amöben selbst durch kleine Gewebelücken hindurch zu schlüpfen.
Enzyme zur Fortbewegung
Aggressive Krebszellen können sich über das Blut- und Lymphgefäßsystem verbreiten und an anderen Stellen im Körper Metastasen bilden. Um im Organismus vorwärts zu kommen, benutzen viele Krebszellen Enzyme, so genannte Proteasen, mit deren Hilfe sie eine Schneise durch das Gewebe schlagen.

Die Medizin hat darum versucht, diese Enzyme zu hemmen und so den Ausbreitungsdrang der Krebszellen zu unterbinden.
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Tierversuche bei Menschen nicht nachvollziehbar
In vielen Tierversuchen war diese Strategie erfolgreich, doch klinische Versuche an Krebspatienten verliefen bislang zum größten Teil enttäuschend, da die Protease-Hemmer die Ausbreitung der Krebszellen nicht stoppen konnten.
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Spindelförmige Tumorzellen und...
Die Würzburger Forscher beobachteten Tumorzellen unter einem Zeitraffer-Mikroskop. Einmal seien die bösartigen Zellen in Kollagen eingebettet gewesen, was den Verhältnissen im Körper entspreche, sagt die Wissenschaftlerin Katarina Wolf. Hier hätten sich die spindelförmigen Tumorzellen ihren Weg gebahnt und dabei eine regelrechte Röhre hinterlassen.
amöbenartige Fortbewegung
In einer anderen Versuchsanordnung seien die Zellen direkt in der Haut von Mäusen beobachtet worden. Eigentlich hätten sich die Krebszellen hier im dichten Gewebe verfangen müssen, doch sie seien genau so effizient wie vorher gewandert. Allerdings habe sich die Art ihrer Bewegung deutlich verändert und jetzt an die hoch flexible Bewegung von Amöben erinnert. Hierfür hätten die Zellen weder Gewebe abgebaut noch einen Pfad hinterlassen, informierte Wolf.
Suche nach den Ursachen
Die Mediziner wollten nun herausfinden, wie es zu der Wandlung komme. Wenn dieser Prozess für den Verlauf einer Krebserkrankung relevant sei, so wäre es wichtig zu wissen, wie man ihn verhindern könne, schlussfolgern die Forscher.
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->   Universität Würzburg
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01.01.2010