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Physik-Charts: Die Preisträger 2001  
  Seit 1929 verleiht die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) die Max-Planck-Medaille für außergewöhnliche Leistungen in theoretischer Physik. In diesem Jahr werden insgesamt neun Auszeichnungen vergeben, darunter auch ein Schülerpreis.  
Unter den Arbeitsfeldern der Preisträger treten zwei Schwerpunkte besonders hervor: Die Physik der kondensierten Materie, d. h. die Erforschung der festen und "weniger" festen Stoffe, und die Teilchenphysik.
Max-Planck-Medaille geht nach Zürich
Prof. Dr. Jürg Fröhlich von der ETH Zürich erhält die Max-Planck-Medaille für seine herausragenden Beiträge zur theoretischen Physik. Die Forschungsinteressen des gebürtigen Schweizers reichen von der Quantenfeldtheorie bis zur Physik der kondensierten Materie.
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Jürg Fröhlich: Arbeitsschwerpunkte
Von Jürg Fröhlich stammen unter anderem wichtige Arbeiten zur Theorie der elektromagnetischen Wechselwirkung (Quantenelektrodynamik). Im Quartett der fundamentalen Naturkräfte dirigiert die elektromagnetische Wechselwirkung nicht nur das Zusammenspiel von Licht und elektrisch geladenen Elementarteilchen, sie sorgt auch dafür, dass "Strom aus der Steckdose fließt". Wichtige Akzente hat Fröhlich außerdem in der Festkörperphysik gesetzt. Er entwickelte beispielsweise eine Theorie des "fraktionierten Quanten-Hall-Effekts": Sie beschreibt das Verhalten von Festkörper-Elektronen in einem sehr starken Magnetfeld bei Temperaturen nahe des absoluten Nullpunkts (minus 273,15 Grad Celsius).
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Auszeichnung für experimentelle Physik
Mit der Stern-Gerlach-Medaille für hervorragende Leistungen in experimenteller Physik wird Prof. Dr. Achim Richter von der Technischen Universität Darmstadt ausgezeichnet. Die DPG würdigt hiermit seine Beiträge zur Kernphysik; insbesondere auf dem Gebiet angeregter Atomkerne gilt Richter als internationale Kapazität.
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Achim Richter: Arbeitsschwerpunkte
Eine prominente Entdeckung aus seiner Arbeitsgruppe ist die so genannte "Scherenmode". Bei dieser Kernanregung treten - ähnlich zweier Tänzergruppen beim Formationstanz - die Protonen und Neutronen des Atomkerns als Kollektive auf und bewegen sich in charakteristischer Weise zueinander. Über die Kernphysik hinaus hat Richters Arbeit am Darmstädter Teilchenbeschleuniger S-DALINAC auch der Strahlungs- und Festkörperphysik wichtige Impulse gegeben.
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Preis für den Wissenschafts-Nachwuchs
Den Gustav-Hertz-Preis für herausragende Nachwuchswissenschaftler erhält Dr. Thomas G. Dekorsy vom Forschungszentrum Rossendorf. Der Schwerpunkt seiner Forschungsarbeiten liegt in der Festkörper- bzw. Halbleiterphysik.
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Thomas G. Dekorsy: Jüngste Studien
Besonders bemerkenswert sind seine jüngsten Studien über das Zusammenspiel von Elektronen und Gitterschwingungen in Halbleiterstrukturen: Mittels Ultrakurzzeitspektroskopie, d. h. über Laserpulse mit einer Dauer vom Bruchteil einer Billionstel Sekunde, wies Thomas Dekorsy erstmals "gekoppelte Bloch-Phonon-Oszillationen" nach. Bei diesem Phänomen bewegen sich die Atome des Festkörpers im Takt elektronischer Ladungsschwankungen kollektiv um ihre Ruhelage. Im Experiment dienten die Laserpulse zur Anregung der Schwingungen und als Stroboskopblitze, mit denen sich die extrem schnellen Oszillationen verfolgen ließen. Die preisgekrönten Arbeiten entstanden am Institut für Halbleitertechnik der RWTH Aachen, über die Grundlagenforschung hinaus sind sie auch für die Optoelektronik von Bedeutung.
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Weitere Preisträger
Dr. Manfred Bayer von der Universität Würzburg wird mit dem Walter-Schottky-Preis ausgezeichnet - für seine grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiet der kondensierten Materie, speziell der optischen Eigenschaften von Halbleiter-Mikroresonatoren.

Der Robert-Wichard-Pohl-Preis geht an Prof. Dr. Werner Martienssen für seine Beiträge zur Vermittlung der Physik und die zahlreichen Arbeiten auf unterschiedlichsten Forschungsgebieten von der Festkörperphysik bis zur Quantenoptik.

Prof. Dr. Volker Heine erhält den Max-Born-Preis, den die DPG zusammen mit dem britischen Institut of Physics verleiht. Die Auszeichnung würdigt seine wesentlichen Beiträge zur theoretischen Festkörperphysik, insbesondere seine Arbeiten zur elektronischen Struktur der kondensierten Materie.

Der Gentner-Kastler-Preis, den die DPG zusammen mit der Société Française de Physique verleiht, geht an Prof. Dr. Konrad Kleinknecht von der Universität Mainz.
Preis für Hyperkern-Forschung
Prof. Dr. Janusz A. Zakrzewski von der Universität Warschau wird mit dem Smoluchowski-Warburg-Preis ausgezeichnet, den die DPG gemeinsam mit der Polnischen Physikalischen Gesellschaft verleiht. Der polnische Kern- und Teilchenphysiker ist ein international anerkannter Experte für Hyperkerne.
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Hyperkerne
Bei diesen künstlich hergestellten Atomkernen sind ein oder zwei Bausteine (Nukleonen) durch exotische Elementarteilchen ersetzt. Solche "Kuckuckseier" helfen dabei, die Eigenschaften des Atomkerns auszuloten. Zakrzewski führt seit vielen Jahren Experimente am Teilchenbeschleuniger DESY bei Hamburg durch, er arbeitete außerdem am Genfer CERN-Labor. In jüngster Zeit hat er sich unter anderem der Struktur des Protons gewidmet.
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Schülerpreis
Den Schülerpreis erhalten die Teilnehmer der 31. Internationalen Physikolympiade in Leicester (Großbritannien): Tobias Fritz, Nadine Große, Sebastian Höppner, Stefan Pauliuk und Adrian Sauerbrey.

Ebenfalls ausgezeichnet werden Corinna Burghardt, Patrick Kerner, Bernd Kaifler, Matthias Karl und Christian Höppner. Diese Equipe belegte Platz zwei beim 13. International Young Physicists' Tournament. An dem Wettbewerb, der letzten Sommer in Budapest stattfand, beteiligten sich insgesamt 16 Schülerteams aus 15 Ländern.
Ehrung in Hamburg
Einige der Preise werden gemeinsam mit Fachgesellschaften aus Großbritannien, Frankreich und Polen verliehen. Die Ehrung der Preisträger erfolgt im März auf der Frühjahrstagung der DPG in Hamburg.
->   Deutsche Physikalische Gesellschaft
 
 
 
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01.01.2010