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ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Verblüffende neue Aufnahmen des jungen Universums  
  Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat am Dienstag neue Aufnahmen von der Frühphase des Universums veröffentlicht. Die Bilder ermöglichen nach Angaben der Wissenschaftler eine Beschreibung des Universums mit "beispielloser Genauigkeit". Es ist demnach weitaus jünger als von den meisten Astronomen bisher angenommen - und bringt es "lediglich" auf 13,7 Milliarden Jahre.  
Die Aufnahmen wurden von der Sonde MAP (Microwave Anisotropy Probe) gemacht, die am 30. Juni 2001 ins All geschickt worden war. MAP hat nach Angaben der NASA in den vergangenen zwölf Monaten den gesamten Himmel aufgenommen und ein "neues kosmisches Porträt" geschaffen.
Das Universum ist 13,7 Milliarden Jahre alt
 
Bild: NASA

Das MAP-Bild des Universums

Charles L. Bennett vom "Goddard Space Flight Center" der NASA und Chef der Mission nannte die Ausbeute eine "Goldmine". Den Bildern zufolge sei das Universum 13,7 Milliarden Jahre alt. "Wir haben ein detailliertes Bild des Universums in seiner Kindheit erhalten." Es könne nun mit einer bisher einzigartigen Genauigkeit beschrieben werden.

Ein weiteres überraschendes Ergebnis der MAP-Mission ist, dass die ersten Sterne im Universum rund 200 Millionen Jahre nach dem Urknall zu leuchten angefangen haben sollen. Das ist weit früher als bisher von den meisten Wissenschaftlern vermutet.
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"Big Bang": Die Entstehung des Universums
Die Mehrheit der Astronomen geht heute davon aus, dass das Universum vor rund 16 Milliarden Jahren - den neuen Bildern zufolge vor lediglich 13,7 Milliarden Jahren - in einer gewaltigen Explosion, dem Urknall oder "Big Bang", entstanden ist. Als das Universum in den kommenden 500 Millionen Jahren expandierte und sich abkühlte, verwandelte sich das Plasma, aus dem das Universum bis dahin bestand, in Atome und neutrale Gase, in erster Linie Wasserstoff und Helium.

In den darauf folgenden 500 Millionen Jahren begannen sich aus dem kalten Gas die ersten Galaxien zu entwickeln. Der Raum zwischen den einzelnen Galaxien dehnt sich - so die These - immer noch fortwährend aus, die Frage ist nur, wie schnell. Einen Versuch, diese Raumausdehnung genauer zu definieren, stellt etwa die so genannte Hubble-Konstante dar: Sie gibt die Expansionsgeschwindigkeit des Kosmos in Kilometer pro Sekunde je Megaparsec (3,26 Millionen Lichtjahre) an.
->   Weitere Artikel zur Entstehung des Universums in science.ORF.at
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Aufnahmen der kosmischen Hintergrundstrahlung
Bild: NASA
Eine Detail-Aufnahme
Die NASA-Sonde hat die so genannte kosmische Hintergrundstrahlung oder Mikrowellen-Hintergrundstrahlung aufgenommen: ein Rest der Strahlung, die beim Urknall entstand bzw. aus der Zeit stammt, zu der das Universum bereits weiter abgekühlt war - etwa 300.000 Jahre nach dem "Big Bang".

Bennet und sein Team haben aus den neuen Informationen auch eine Materienverteilung im Kosmos abgeleitet. Demnach enthält es vier Prozent Atome "normaler Materie" sowie 23 Prozent einer unbekannten Art von "dunkler Materie".

Die restlichen 73 Prozent bestehen aus der mysteriösen "dunklen Energie" - eine Art "Anti-Gravitationskraft", die für die Ausdehnung des Universums verantwortlich sein soll.
->   Die NASA-Meldung des Goddard Space Flight Center
->   Die Meldung auf der MAP-Homepage
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->   Exotische Spiegelmaterie: "Parallel-Teilchen" im Universum?
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01.01.2010