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Traditionelle Rollenbilder dominieren Schulwahl  
  Sport und Computer sind eher etwas für Buben und Musik für Mädchen: Wie eine Studie zur Wahl der Schulrichtung in Oberösterreich zeigt, überwiegen nach wie vor traditionelle - geschlechtsspezifische - Rollenbilder.  
Sport für Buben, Musik für Mädchen
In den "normalen" Volks- und Hauptschulen sowie in den Unterstufen der Allgemeinbildenden Höheren Schulen ist das Verhältnis von Buben und Mädchen laut APA noch weitgehend ausgeglichen. Es gehen nur etwas mehr Mädchen als Buben in die AHS-Unterstufe.

Ganz anders die Situation in den Hauptschulklassen mit speziellen Schwerpunkten. So liegt in den Musikklassen der Anteil der Mädchen bei 74 Prozent, nur 26 Prozent sind Buben. Dafür kommen in den Sportklassen auf 67 Prozent Buben nur 33 Prozent Mädchen.
Motivation: Eindruck schinden
"Mit Sport kann man als Bub Eindruck machen, mit Musik weniger, daher gehen die Buben lieber in die Sportklassen", hat man beim Pädagogischen Institut in Linz eine Erklärung für dieses Phänomen.

Warum allerdings die Mädchen nicht von sich aus ebenfalls zum Sportzweig drängen, das ist selbst für die Experten nicht wirklich erklärbar.
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Der Christliche Lehrerverein analysierte im Zusammenhang mit dem Thema "Koedukation" die Situation in den oberösterreichischen Schulen, beginnend bei den "Taferlklasslern" bis zur Universitätsebene. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift "Das Schulblatt" veröffentlicht.
->   Das Schulblatt
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Computer und "Poly" ist eher für die Buben
Angesichts der klassischen Rollenbilder überrascht nicht, dass in den Computerklassen 57 Prozent Buben und nur 43 Prozent Mädchen sitzen. Ähnlich - mit 61 zu 39 Prozent - überwiegt in den Polytechnischen Schulen der Anteil der Buben.

Dies dürfte nach Ansicht der Fachleute des Pädagogischen Instituts damit zusammen hängen, dass Mädchen eher zumindest das neunte Schuljahr in einer weiterführenden Schule absolvieren, auch wenn sie dann eine Lehre beginnen. Buben, die eine Berufsausbildung anstreben, bleiben eher im "Poly".
Weniger weibliche Sonderschüler
"Ist geistige Behinderung oder Lernstörung eine typische Eigenschaft unserer männlichen Klientel?" - diese provokante Frage wird im "Schulblatt" angesichts eines weiteren Ergebnisses dieser Studie gestellt: In den Sonderschulen sitzen zu 62 Prozent Buben und nur zu 38 Prozent Mädchen. Die Pädagogen sehen darin aber nicht ein Zeichen dafür, dass "Männer von morgen" weniger intellektuelle Fähigkeiten hätten als die "Frauen".

Dazu ein Experte des Pädagogischen Instituts: "Das intellektuelle Niveau unterscheidet sich bei den Geschlechtern nicht, nur kommen bei den Buben oft noch Verhaltensauffälligkeiten dazu, so dass diese eher in der Sonderschule landen als Mädchen".
Rollenbilder setzen sich an höheren Schulen fort
Die traditionellen Rollenbilder bestätigen sich schließlich auch noch in den höheren Schulen. So gibt es erwartungsgemäß in den diversen Höheren Lehranstalten 94 Prozent Mädchen und nur sechs Prozent Buben.

In den Höheren Technischen Lehranstalten hingegen 90 Prozent "Männer" und zehn Prozent "Frauen". An den Universitäten schließlich ist das Verhältnis männliche zu weiblichen Studenten 40 zu 60.
 
 
 
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01.01.2010