News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Herzkrank: Achtung bei Rheumamedikamenten  
  Die meisten Herzkranken bekommen zur Infarktvorbeugung Acetylsalicylsäure (ASS) in geringen Dosierungen. Laut einer Studie verringert sich jedoch bei Einnahme bestimmter Antirheumatika die Wirkung von ASS deutlich.  
Tom MacDonald und Li Wei von der Universität Dundee in Großbritannien haben die Arzneimittel-Interaktionen von Acetylsalicylsäure (ASS) und (nichtsteroidale Antirheumatika untesucht.
Eine groß angelegte Studie
Dabei wurden die Daten von 7.107 Patienten untersucht, die aus einem Spital wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung entlassen wurden und die regelmäßig Aspirin einnahmen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichten die Wissenschaftler in der neuesten Ausgabe der britischen Fachzeitschrift "The Lancet".
...
Acetylsalicylsäure und Herzerkrankungen
Durch die geringe Gabe des Aspirin-Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) soll bei Herzkranken die Bildung von Blutgerinnseln in den Herzkranzgefäßen verhindert werden. Die Wirkung des Schutzfaktors von ASS beruht auf der Hemmung der Blutplättchen-Funktion durch Blockade der so genannten COX-Enzyme. Die Plättchen werden dadurch weniger "klebrig".
...
Ähnliche Wirkungsweise
Viele herkömmliche Antirheumatika (nichtsteroidale Antirheumatika) haben eine ähnliche Wirkungsweise wie ASS, da Aspirin vor mehr als 100 Jahren zunächst ebenfalls als Rheumamedikament entwickelt wurde. Das bedeutet offenbar gleichzeitig, dass es zu Arzneimittel-Interaktionen kommen kann.
"Ibuprofen erhöht das Erkrankungsrisiko"
Die Wissenschaftler verglichen die Sterberaten zwischen einzelnen Gruppen der Patienten, die neben ASS auch verschiedene Antirheumatika einnahmen.

"Menschen, denen sowohl Aspirin als auch Ibuprofen (häufig verwendetes Antirheumatikum) verschrieben worden war, hatten eine gegenüber der alleinigen Verschreibung von Aspirin doppelte Mortalität und ein um 75 Prozent erhöhtes Sterberisiko auf Grund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen", hieß es in einer Aussendung der Fachzeitschrift.

Wer hingegen als Antirheumatikum die Substanz Diclofenac oder ähnliche Mittel einnahm, wies keine höhere Gefährdung auf.
Vermutete Ursache
Dahinter steckt wahrscheinlich das Faktum, dass die Wirkstoffmoleküle auf verschiedene Weise das COX-Enzym hemmen. Dadurch werden Entzündungsprozesse im Körper (Rheuma) blockiert und Schmerzen gemildert. Gleichzeitig kann aber offenbar auch der positive Effekt von ASS verringert werden.
->   The Lancet
->   Mehr über Herzerkrankungen in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010