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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Kohlefeuer bedrohen Mensch und Umwelt  
  Auf der weltgrößten Wissenschaftskonferenz in Denver haben Forscher eindringlich dazu aufgerufen, weltweit die unterirdischen Kohlefeuer zu löschen, da sie große Mengen von Treibhaus- und Giftgasen produzieren.  
Tausende von Kohleadern brennen in den Förderländern auf der ganzen Welt - in China, Indien und Indonesien, kleinere auch in Europa und den USA.
Schädlich für Mensch und Umwelt
Die Bewohner in den betroffenen Gebiete haben Atemwegserkrankungen, Magen-Darmleiden und Krebs. Einwohner ganzer Kleinstädte hätten umziehen müssen, sagte der US-Geologe Glenn Stracher vom East Georgia College in Swainsboro. Menschen seien wegen der Kohlefeuer gestorben.

Lebensräume für Tiere würden unwiederbringlich zerstört, Millionen Hektar Wald versengt, Energieressourcen sinnlos vernichtet. Die Feuer stoßen auch giftige Elemente wie Arsen oder Quecksilber aus, die in Flüsse und Böden gelangen.
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China: Drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes
Nach Angaben des US-Geologen Glenn Stracher vom East Georgia College in Swainsboro gehen allein in China 200 Millionen Tonnen Kohle jährlich in Rauch auf, etwa ein Fünftel des US-Kohleverbrauchs vom Jahr 2000. Die chinesischen Kohlebrände verursachten rund drei Prozent des jährlichen Kohlendioxid-Ausstoßes weltweit.
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Kohlefeuer "globale Katastrophe"
"Kohlefeuer sind eine globale Katastrophe", sagte Stracher am Donnerstag auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft (AAAS) in Denver.

Einige Brandherde schmoren nur wenige Meter unter der Oberfläche, andere glimmen in bis zu 400 Metern Tiefe.
Neues System lokalisiert Hitzequellen
Paul van Dijk vom Internationalen Institut für Geo-Informationswissenschaften und Erdobservation (ITC) in den Niederlanden stellte ein satellitengesteuertes System vor, das extreme Hitzequellen wie Kohlebrände genau lokalisiert - erster Schritt in der Bekämpfung.

Als effektivste Methode gilt, die Flammen zu ersticken. Neu entwickelte Löschmittel werden aus recycelter Asche hergestellt, sind also umweltfreundlich und billiger. "Kohlefeuer nützen niemanden", sagte Glenn Stracher, "sie auszumachen, nützt uns allen."
China: Umweltkatastrophe wird ignoriert
Im Norden Chinas verglühen Kohlefelder seit Jahrzehnten, mit Unterbrechungen sogar seit Jahrhunderten. Trotzdem bliebe diese schwelende Umweltkatastrophe weitgehend unbeachtet, nicht nur in der Öffentlichkeit, kritisierte Stracher.

Er appellierte auf dem Forscherkongress eindringlich an seine Kollegen, sich an einer Lösung dieses regionalen Problems mit globalem Ausmaß zu beteiligen.
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Kohlefeuer: Meist vom Menschen verursacht
Die mehr als 1.000 Grad Celsius heißen Kohlefeuer können - bei der richtigen Mischung von Sonnenlicht und Sauerstoff - spontan entstehen, oder durch Blitzschlag und Waldbrände ausgelöst werden. Meist ist jedoch der Mensch Verursacher, wenn Explosionen im Bergbau
schief gehen, Landstriche brandgerodet oder Abfallgruben angezündet werden.
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Löschen ist teuer
Das Löschen der Kohlefeuer ist teuer, aufwendig und in schwer zugänglichen Regionen oftmals unmöglich. Dennoch geben die neuen nun vorgestellten Technologien jetzt Grund zur Hoffnung.
->   AAAS Annual Meeting
Mehr zum AAAS Meeting in science.ORF.at:
->   Duftstoffe malen ein "chemisches Bild" im Gehirn
 
 
 
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01.01.2010