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Schwefelarmer Diesel gegen die Umweltbelastung  
  Dieselfahrzeuge verbrauchen weniger Treibstoff als Benzinfahrzeuge - doch ihr steigender Anteil am Verkehr bewirkt ebenso negative Auswirkungen auf die Umwelt. Eine Lösung könnte schwefelarmer Diesel sein.  
Wenn tatsächlich schwefelarmer Dieseltreibstoff in allen Fahrzeugen eingesetzt wird, dann wird sich das für die Umwelt deutlich bemerkbar machen, sagen Experten des Umweltbundesamtes. Derzeit sehen sie den zunehmenden Dieselanteil mit gemischten Gefühlen.
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Diesel für lokale Probleme wie Stickoxide ungünstiger
"Vereinfacht gesprochen kann man sagen, dass es für die globale Problematik der Treibhaugase günstiger ist, mit einem Dieselfahrzeug zu fahren, weil weniger CO2 emittiert wird, als mit einem vergleichbaren Benzinfahrzeug. Für die lokalen Probleme der Luftschadstoffe, wie eben die Stickstoffoxide und -partikel es sind, ist ein Dieselfahrzeug ungünstiger", erläutert Elisabeth Friedbacher vom Umweltbundesamt.
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Rund zehn Prozent weniger CO2 durch Diesel
Um rund zehn Prozent weniger Treibhausgas Kohlendioxid stößt ein Dieselmotor im Vergleich zu einem Benzinmotor aus. Dennoch stammen mehr als die Hälfte des gesamten CO2-Ausstoßes im heimischen Verkehr von Dieselfahrzeugen.

Das hat schlicht mit der Menge an Dieselfahrzeugen und den gefahrenen Kilometern - insbesondere im Schwerverkehr, wo es fast nur Dieselfahrzeuge gibt - zu tun.
Besonders gravierend: Stickoxide und Rußpartikel
Noch gravierender sind die Umweltauswirkungen allerdings bei zwei weiteren wichtigen Schadstoffgruppen:

Dieselfahrzeuge stoßen etwa viermal soviel an Stickoxiden aus wie Benzinfahrzeuge, denn in Benzinautos werden die Stickoxide durch den Katalysator weitgehend abgefangen. Stickoxide tragen etwa im Sommer zur Bildung von bodennahmen Ozon bei und greifen die Atemwege an.

Noch bedeutsamer sind die Umweltbelastungen durch Rußpartikel aus Dieselfahrzeugen - diese feinen Staubteilchen können sich in den Lungen festsetzen und krebserregenden wirken.
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Gesundheitsgefahren durch Ruß
Seit langem diskutieren Wissenschaftler über die Gesundheitsgefahren durch Stäube, zu denen auch die feinen Rußpartikel gehören, die mit den Abgasen aus den Dieselmotoren in Fahrzeugen und anderen Geräten in die Luft gelangen. Gerade in den Städten spielt der Verkehr bei der Belastung durch Feinstäube und ultrafeine Partikel eine herausragende Rolle.

Lange Zeit wurde dieses Problem unterschätzt. Mittlerweile weiß man: Je kleiner die Staubteilchen sind, desto größer sind die Folgen für die Gesundheit. Denn die kleineren Teilchen dringen über Mund, Nase, Luftröhre und Bronchien bis in die Lungenbläschen und entfalten dort ihre Schadwirkungen. So rufen sie etwa Entzündungen hervor, die nicht nur die Atemwege schädigen, sondern auch Herz und Kreislauf belasten.
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Schwefelarmer Diesel als Ausweg?
Stickoxidfilter bei Diesel sind derzeit nicht im Einsatz - eine Voraussetzung dafür ist unter anderem schwefelarmer Diesel, da Schwefel die Katalysatoren zerstören kann: Schwefelarmer Diesel wird auch den Ausstoß an Staubpartikeln deutlich herabsetzen.

Die Techniker stehen bei der Reduktion des Schadstoffausstoßes bei Diesel nämlich vor einem schwer lösbaren Problem: Der Ausstoß an Rußpartikeln kann durch höhere Verbrennungstemperaturen herabgesetzt werden.

Diese höheren Temperaturen führen aber gleichzeitig zu einem höheren Ausstoß an Stickoxiden. Hier sind also noch einige technische Entwicklungsschritte zu machen.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   Umweltbundesamt
Mehr zu den Problematiken rund um Diesel in science.ORF.at:
->   Neuer Filter beseitigt Dieselruß fast vollständig
->   ÖAMTC-Studie: Diesel belastet Luft mehr als erwartet
 
 
 
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01.01.2010