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Graz: Durch Gewebsanalysen Krankheiten verstehen  
  Das Grazer Universitätsinstitut für Pathologie verfügt europaweit über eine der größten Sammlungen von Gewebsproben. Diese sollen nun in einem neuen Projekt auf Gen-Mutationen untersucht werden.  
Wenn man in krankem Gewebe auf ein verändertes Gen stößt, heißt das noch nicht, dass diese Veränderung auch tatsächlich etwas mit der Erkrankung zu tun hat, beziehungsweise inwieweit diese Veränderung die Krankheit beeinflusst.
Tausende Gewebsproben werden verglichen
Durch die vergleichende Analyse tausender Gewebsproben sollen genetische Abweichungen spezifischer zugeordnet werden können, sagt Kurt Zatloukal vom Institut für Pathologie der Karl-Franzens-Universität Graz.

So will man - in Kooperation mit Forschern des Deutschen Genom-Projektes - herausfinden, warum ein Patient zum Beispiel seine Krebserkrankung zehn Jahre überlebt, ein anderer Patient hingegen innerhalb weniger Jahre an der gleichen Erkrankung verstirbt.
Eine Genmutation - unterschiedliche Auswirkungen
Eine genetische Abweichung kann mit verschiedenen gleichzeitig vorliegenden Erkrankungen assoziiert sein. Um herauszufinden, wie spezifisch eine Mutation für eine bestimmte Krankheit oder krankhafte Veränderung ist, analysiert man die Gene, die man in Tumorgewebe dereguliert gefunden hat, an einem breiten Spektrum verschiedener Krankheitsbilder.
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Roboter hilft bei der Analyse
Dafür haben die Grazer Wissenschafter einen Roboter entwickelt, der ganz gezielt die veränderten Anteile des Gewebes erkennt, sie entnimmt und auf einen entsprechenden Analyse-Chip aufbringt. Auf einem solchen Gewebechip können hunderte miniaturisierte Proben aufgebracht und in einem Arbeitsgang untersucht werden.

Dafür verwendet man gegen die Genprodukte (Proteine) gerichtete Antikörper, die mit Farbe markiert werden. An den Bindungen, die die Antikörper an den Gewebearrays (Anordnung der miniaturisierten Gewebsprobe) eingehen, erkennt man die für eine bestimmte Erkrankung spezifischen Gen-Veränderungen.
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Beginn mit Brustkrebs-Proben
Als erstes sollen so die über Jahre gesammelten Brustkrebs-Gewebsproben analysiert werden, sagt Kurt Zatloukal: "Ziel ist es, einen Grunddatensatz für das Mammakarzinom zu schaffen, am dem Forscher aus der ganzen Welt ihre spezifischen wissenschaftlichen Fragestellungen analysieren und überprüfen können."

Eveline Schütz, Ö1-Wissenschaft
->   Institut für Pathologie Graz
 
 
 
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01.01.2010