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Tele-Operationen mit Hilfe von "Zeus" in Graz  
  Spezialisten des Landeskrankenhauses Graz haben mit dem Roboter "Zeus" schon bisher Operationen durchgeführt. Nun bereiten sie sich auf den ersten Tele-Eingriff vor.  
Lebensrettung über Bildschirm
Operationsroboter wurden ursprünglich für den Einsatz in Kriegsgebieten entwickelt. Dadurch können Chirurgen lebensrettende Operationen durchführen, ohne dass sie im Kampfgebiet sein müssen. Spezialisten der Universitätsklinik für Chirurgie des Landeskrankenhauses Graz wollen diese Operationen aus der Distanz nun in Österreich durchführen.

Der Vorteil: Die Patienten müssen für komplizierte Operationen, die nicht überall gemacht werden, nicht mehr in ein Zentrum mit Spezialisten gebracht werden. Sie werden in ihrem Heimatkrankenhaus vor Ort von einem Roboter operiert. Der Chirurg steuert den Roboter von seinem Krankenhaus aus.
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Die Ö1-Sendung "Wissen Aktuell" widmet der Wissenschaft in der "Kulturhauptstadt 2003 Graz" vom 17.-21. Februar 2003 (jeweils 13.55 Uhr) eine Serie von Beiträgen.
->   Radio Österreich 1
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Verlängerter Arm des Chirurgen
Der Chirurg sitzt in einer Konsole mit Bildschirmen. Auf einem Bildschirm sieht er den Operationssaal und das betreuende Team, auf dem Hauptbildschirm das Operationsgebiet, die Arme und Instrumente des Roboters.
Sprachsteuerung der Kameras
Mit seiner Hand bewegt er die Robotergreifarme und die chirurgischen Instrumente. Mittels einer Sprachsteuerung bedient er die Kameras. Damit kann er den Bildausschnitt bestimmen.
Die Vorteile der Robotergreifarme
Das Besondere an den Robotergreifarmen ist, dass sie sich im Unterschied zur menschlichen Hand um 360 Grad drehen können. Komplizierte Operationen werden dadurch einfacher.

Außerdem kann der Chirurg die Bewegungen genauer regeln. Er kann sie geringer oder stärker einstellen. Ein Bewegungsverhältnis 10:1 etwa bedeutet, dass sich der Roboterarm bei einer Bewegung des Chirurgen von 10 Zentimeter nur um einen cm weiter bewegt. Ein weiterer Vorteil der Roboterarme ist, dass sie niemals müde werden.
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Beispiel Zwerchfell-Operation
Bei einem Zwerchfellbruch muss der Chirurg eine Lücke verschließen. Das Beispiel zeigt, was mit dem Robotergreifarm im Unterschied zur menschlichen Hand möglich ist. "Bei der Operation versucht man mit ganz dünnen Instrumenten, die Zwerchfellschenkel zusammenzunähen", beschreibt der Grazer Chirurg Selmann Üranus im ORF-Radio den Vorgang.

"Man baut dann eine Manschette as dem Magen, damit der Bruch verschlossen wird und der Magen nicht hinaufrutschen kann. Dabei muss man manchmal das Gewebe von hinten und von vorne zirkulär greifen. Und das kann ein starres Instrument, wie die Laparaskopie-Instrumente es sind, nicht. Aber die Robotergreifarme können um 360 Grad gedreht und ähnlich wie menschliche Finger bewegt werden. Mit dem großen Unterschied, dass diese Instrumente nur drei bis fünf Millimeter breit sind."
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Allererster Zeus-Roboter stand in Graz
Drei Zeus-Roboter sind in Österreich im Einsatz: in den Landeskrankenhäusern Innsbruck und Graz und im Wiener AKH. An der Universitätsklinik Graz hat man bereits die längste Erfahrung damit. Schon bisher wurden mit Zeus Operationen innerhalb des Krankenhauses in Graz vorgenommen.

Operationen aus der Distanz sind heute möglich, weil die chirurgischen Techniken ausgereift sind und 3-D-Darstellungen am Bildschirm sehr genau sind. Mit dem Roboter Zeus können alle Eingriffe außer Operationen am Herzen durchgeführt werden.
Einsatz in Kriegsgebieten geplant
Künftig soll Zeus auch in Kriegsgebieten eingesetzt werden. Dazu sollen speziell ausgebildete Sanitäter eingesetzt werden. Sie müssen das Setup vor Ort durchführen, damit der Roboter einsatzbereit ist, und die nötigen Instrumente vorbereiten.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Landeskrankenhaus Graz
Mehr zur Serie "Wissenschaftsstadt Graz" in science.ORF.at:
->   Durch Gewebsanalysen Krankheiten verstehen (17.2.03)
 
 
 
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01.01.2010