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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Büro für Klimawandel koordiniert Forschung  
  In Österreich werden Klimaforschungen ab sofort vom neu geschaffenen "Büro für Klimawandel" am Umweltbundesamt koordiniert. Das Büro versteht sich als Plattform zur Vernetzung von Wissenschaft, Verwaltung und Politik.  
Gleichsam zum Einstand wurde das Projekt "StartClim" ins Leben gerufen, das von mehreren Ministerien, der Österreichischen Nationalbank (OeNB) und der Hagelversicherung finanziert wird.
Forschungen vor allem am Niederschlag
Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens, das von Helga Kromp-Kolb (Institut für Meteorologie und Physik der Universität für Bodenkultur Wien) und Stefan Schleicher (Institut für Volkswirtschaft der Universität Graz) geleitet wird, stehen meteorologische Extremereignisse, vor allem der Niederschlag.

Speziell für das Hochwasser im vergangenen Sommer sollen genaue Analysen angestellt und Schadensbilanzen gerechnet werden. Ziel des Projekts ist eine mittel- und langfristige Klimastrategie, auch weitere Forschungsanforderungen werden definiert.
Forscher rechnet mit Zunahme an Wetterextremen
Auf einer Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung des Büros für Klimawandel sprachen in Wien auch Wissenschaftler zum Thema Klimaforschung: So rechnete etwa Mojib Latif vom Institut für Meereskunde in Kiel mit einer deutlichen Zunahme der Wetterextreme.
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Bergregionen wie die Alpen besonders betroffen
Die Alpen sind, wie generell viele Berggebiete, vom Klimawandel besonders betroffen. Der zu erwartende Anstieg der Temperaturen dürfte hier zwei bis drei Mal so drastisch ausfallen wie der weltweite Durchschnitt. Laut Martin Beniston von der Universität Freiburg (Schweiz) werden bereits heute an einigen Schweizer Messstellen Erhöhungen der Durchschnittstemperaturen um bis zu zwei Grad festgestellt.

Kommt es zur prognostizierten Temperaturerhöhung von weltweit drei bis vier Grad, werden rund 90 Prozent der alpinen Gletscher verschwunden sein, die Schneegrenze wird um 150 Meter pro Grad nach oben wandern. Das Klima wird sich dabei immer mehr dem heutigen Mittelmeerklima anpassen, also niederschlagsreiche Winter und trockene Sommer, so Beniston. Und wahrscheinlich werden wir uns im Spätsommer und Herbst an trockene Flusstäler gewöhnen müssen.
->   science.ORF.at: Erderwärmung - Mittelmeerklima in der Schweiz?
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Menschgemachter Klimawandel?
Dass der Klimawandel wenigstens zu einem Gutteil von uns selbst verursacht wird, daran hegen Latif und Martin Beniston keine Zweifel. "Wir haben heute rund 370 ppm (Teile auf eine Million, Anm.) Kohlendioxid in der Luft, in den vergangenen Jahrhunderttausenden lag die Schwankungsbreite zwischen 200 und 300 ppm", betonte Latif.
CO2-Maßnahmen in Österreich
Stefan Schleicher gab sich optimistisch, dass es in Österreich gelingen wird, den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern. Im Gegensatz zur Schweiz - hier stagnieren die Werte etwa seit 1990 - und Deutschland - mit einem zweistelligen Minus bei den CO2-Emissionen - gab es in Österreich in den vergangenen Jahren einen weiteren Anstieg.

Große Hoffnungen setzt der Volkswirtschafter beispielsweise in moderne Gebäude: Es gebe zukunftsweisende Projekte wie Häuser, die mehr Energie aufnehmen und sammeln, als sie verbrauchen.

Schwieriger werde es beim Verkehr, aber auch hier gebe es sensationelle Fortschritte, so etwa das "Deziliter-Auto" mit Verbrauchswerten von unter einem Liter pro 100 Kilometer. Letztendlich seien aber auch völlig neue Konzepte - etwa bei der Raumplanung - gefragt.
->   Umweltbundesamt (UBA)
->   Institut für Meteorologie und Physik der Boku Wien
->   Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Graz
->   Das science.ORF.at-Archiv zum Thema Klima
 
 
 
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01.01.2010