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Wohn-Solarkraftwerk ''Gemini'' startet im April  
  Im oststeirischen Weiz startet ein sechsköpfiges Planer-Team mit einem außergewöhnlichen Haus in eine neue Energie-Dimension: Das Wohn-Solarkraftwerk "Gemini", das am 21. April in Betrieb geht, soll in punkto Energieeffizienz alle Normen sprengen.  
Das zylinderförmige Objekt, das sich mit einer Sonnenzellen-Verkleidung immer nach der Sonne ausrichtet, soll nicht
nur den gesamten Eigenenergiebedarf decken, sondern auch Solarstrom ins öffentliche Netz einspeisen.
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Zylinderform
Ins Auge sticht zunächst die auffallende Bauform: "Wir haben uns für einen Zylinder entschieden, weil er energetisch gleich nach der Kugel das beste Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen bietet", erklärt Architekt Erwin Kaltenegger, der zusammen mit Projektmanager Robert Santner für "Gemini" hauptverantwortlich zeichnet.
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12 100-Watt-Birnen heizen 120 m2
Als Passivhaus konzipiert (optimiert auf die passive Nutzung der Sonnenenergie, Anm.), verfügt der Bau über keine konventionelle Heizanlage. Der Holzkorpus, der gemeinsam mit dem Grazer TU-Institut für Holzbau geplant wurde, ist mit einer speziellen Dämmschicht ausgestattet. Zur Beheizung der 120 Quadratmeter Wohnfläche im Winter reichen daher zwölf 100-Watt-Glühbirnen aus.

Die Solarkollektoren auf dem Dach übernehmen die
Warmwassererzeugung und die Heizung über Lufterwärmung, ein Pufferspeicher im Keller soll auch bei längeren Schlechtwetter-Phasen die heiße Dusche garantieren. Besonders raffiniert scheint die Anwendung von Photovoltaik-Elementen nicht nur auf dem Dach, sondern als Paneele vor dem großen Sonnenfenster.
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Solarvorhang mit Doppelfunktion
Dieser "Solarvorhang" hat eine Doppelfunktion: Einerseits schützt er in der warmen Jahreszeit vor Überhitzung, andererseits erzeugt er elektrische Energie. Für den "Vorhang" wurden vier verschiedene photovoltaische Technologien - etwa holografische Folien - eingesetzt, deren Anwendung im Vergleich auch Gegenstand eines Forschungsvorhabens ist.
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Gebäude dreht sich nach der Sonne
Der überschüssig produzierte Strom geht ins öffentliche Netz, was immerhin geschätzte 20.000 Schilling im Jahr vom regionalen Energieversorger einbringen soll. Um das Sonnenfenster optimal zu nutzen, dreht sich der ganze Gebäudekorpus der Sonne nach - mit zwei Zentimetern pro Minute.

Um das weit über 20 Tonnen wiegende Objekt zu bewegen, wird lediglich so viel Energie gebraucht, wie sie der Leistung einer 40-Watt-Glühbirne entspricht. Bei Einbruch der Dunkelheit schieben sich dann Dämmelemente vor die Fenster, um bunnötige Wärmeabstrahlung in der Nacht zu vermeiden.
Das Gemini-Haus ist im Rahmenprogramm der steirischen Landesausstellung "Energie" 2001 in Weiz von 28. April
bis 28. Oktober zu besichtigen.
->   Homepage der steirischen Landesausstellung
 
 
 
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01.01.2010