News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 
Wetter bestimmt TV-Konsum  
  Die Nachfrage nach TV-Programmen hängt weniger von den Anstrengungen der Sender ab als vom Wetter. Jedes Grad Wärme verringert die durchschnittliche Sehdauer um eineinhalb Minuten.  
Was die meisten als Ergebnisse intensiver Selbsterfahrung wissen, haben nun die beiden Wirtschaftswissenschaftler Armin Rott und Stefan Schmitt von der Universität Dortmund empirisch bestätigt: Je schöner das Wetter ist, desto weniger wird ferngesehen.
Ein Grad mehr kostet 1,4 Minuten
Die Auswertungen von Rott und Schmitt erlauben detaillierte Aussagen über die Stärke des Wetter-Einflusses auf den TV-Konsum.

So bedeutet etwa jedes zusätzliche Grad Tagestemperatur einen Rückgang der Sehdauer um 1,4 Minuten, jede Stunde Sonnenschein lässt den Fernsehkonsum um rund 1,7 Minuten sinken.
TV-Wetter abhängig von Jahreszeit und Alter
Je nach Jahreszeit und Wochentag verhalten sich die Einflüsse der Wettervariablen dabei unterschiedlich: Im Frühjahr und Sommer ist die Wirkung auf die Sehdauer erheblich größer als im Herbst und Winter.

In der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen sind die Effekte des Wetters am deutlichsten. Noch ausgeprägter sind die Einflüsse von Wochen- und Feiertagen, wobei sich die Sehdauer am Wochenende als erheblich witterungsabhängiger erweist.
...
Vier Jahre lang erforscht
Die Studie von Armin Rott und Stefan Schmitt umfasste rund 54.000 Daten zu Sehdauer, Niederschlag, Temperatur, Tageslicht, Kalender und Programm zwischen 1996 und 2000.
->   Kurzfassung der Studie (pdf-Datei)
...

 


Die Grafik zeigt den Zusammenhang von Tagestemperaturen, Niederschlagsmengen und Tageslicht mit dem täglichen TV-Konsum.
Geringer Einfluss des Programms
Gering dagegen ist der Einfluss des Fernsehprogramms auf die Zuschauernachfrage: Nur wenige Programmereignisse - wie Fußball-Weltmeisterschaften oder Wahl-Berichterstattungen - lassen die tägliche Sehdauer überhaupt nachweisbar steigen, so die beiden Autoren.
Dennoch weiter TV-Konkurrenz
Für Fernsehsender dürfte dies jedoch kein Grund sein, ihre Anstrengungen um die Zuschauergunst zu reduzieren, meint Armin Rott: "Wir können mit unserem Modell Aussagen über die Größe des zu verteilenden Zuschauerkuchens machen. Wie groß die Stücke für die einzelnen Sender ausfallen, das entscheiden dann immer noch die Zuschauer auf Basis des Programms."
->   Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik der Universität Dortmund
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010