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Krebs-Diagnose: Laser messen Elastizität von Zellen  
  Die Elastizität von Zellen könnte in Zukunft zur biomedizinischen Anwendung dienen: Deutsche Forscher haben mithilfe eines Lasers Zellen ausgemessen - und wollen so Krebszellen erkennen können.  
Die Forschergruppe um Jochen Guck von Abteilung für Physik weicher Materie der Universität Leipzig will die so genannte "Steifigkeit" von Zellen damit als neuartigen Zellmarker für biomedizinische Anwendungen etablieren.
Rasches Ausmessen Hunderter von Zellen
Mit Hilfe eines "Optischen Streckers" können die Wissenschaftler in rascher Folge Hunderte von Zellen ausmessen, heißt es in einer Aussendung der Universität Leipzig vom Freitag. Damit könnten Biopsien überflüssig werden. Für seine Arbeiten wurde der junge Wissenschaftler jetzt ausgezeichnet.
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"Young Scientist Award for biomedical Photonics"
Jochen Guck erhält den "Young Scientist Award for biomedical Photonics", gestiftet von Hamamatsu Corporation und dem Deutschen Krebsforschungszentrum, Heidelberg. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wird vergeben im Rahmen des Symposiums on Cancer and Photonics, das gerade in Heidelberg stattgefunden hat. Ausgezeichnet werden junge Wissenschaftler, deren Arbeiten zu Krebserkennung oder -diagnose mit photonischen Verfahren - also alles, was mit Licht zu tun hat - in den letzten zwei Jahren veröffentlicht wurden.
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Kranke Zellen häufig weicher als gesunde
Kranke Zellen sind häufig weicher als gesunde Zellen. Außerdem unterscheiden sich Zelltypen nach ihrer Verformbarkeit.

Krebszellen z.B. sind zwischen zwei und zehn mal weicher als gesunde Zellen und verformen sich unter dem Einfluss des Laserstrahls deutlich stärker als gesunde Zellen.

Diese Eigenschaft machen sich die Wissenschaftler zunutze: Verwendet werden zwei gegenläufige Laserstrahlen, um einzelne Zellen bei niedriger Lichtleistung "einzufangen" (10-100 mW). Wenn die Lichtleistung erhöht wird (100 mW-1.5 W) werden die Zellen je nach Zelltyp unterschiedlich weit auseinandergezogen.
Krebszellen verformen sich deutlich
 
Bild: Universit¿t Leipzig/ Jochen Guck

Linkes Bildpaar: eine gesunde Zelle (ganz links) sowie eine Krebszelle bei 100 mW. Rechtes Bildpaar eine gesunde Zelle (links) und eine Krebszelle bei 1,7 W.

Die gesunde Zelle ändert sich kaum, die kranke Zelle verformt sich deutlich. Der Clou ist, dass für das Testen der Zellen keine ganzen Gewebeschichten benötigt werden, sondern nur einzelne Zellen, die mit Hilfe von Punktionen oder Abstrichen gewonnen werden können.

"Momentan arbeitet meine Gruppe mit Ärzten des Universitätsklinikums Leipzig an Versuchen, in denen die grundlegenden mechanischen Eigenschaften von Zellen aus verschiedenen Gewebetypen etabliert werden sollen, anhand derer wir dann kranke Zellen entdecken und Krankheiten diagnostizieren können", erläurtert Guck die derzeitigen Forschungen.
->   Abteilung für Physik weicher Materie der Universität Leipzig
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01.01.2010