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ÖAW-Projekt: Informationssystem für die Alpen  
  Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) arbeiten derzeit an der Erstellung eines geographischen Informationssystems für den Alpenraum - eine Grundlage für die zukünftige Raumplanung zur Einhaltung der Alpenkonvention.  
Die Alpen sind der größte zusammenhängende Naturraum Europas und ein wichtiges Rückzugsgebiet für viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Gleichzeitig sind sie Lebens- und Wirtschaftsraum für die Menschen, ein Anziehungspunkt für Touristen und Träger wichtiger Verkehrswege.
Die Alpenkonvention zum Schutz der Berge
Um alle diese Interessen unter einen Hut zu bekommen und gleichzeitig den Alpenraum nachhaltig zu schützen, wurde vor zwölf Jahren die Alpenkonvention beschlossen. Sie verpflichtet die Alpenstaaten, bei allen Eingriffen durch Tourismus, Landwirtschaft, Verkehr oder Bautätigkeit besonders schonend vorzugehen.
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Die Alpenkonvention - weitere Details
Die Alpenkonvention wurde 1991 von den Alpenstaaten und dem EG-Umweltkommissar in Salzburg unterzeichnet - 1995 trat die Konvention in Kraft. In der Rahmenkonvention verpflichten sich die Vertragsparteien, eine umweltverträgliche Nutzung des gesamten Alpenraums - also die richtige Balance zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem - zu gewährleisten.
->   www.alpenkonvention.info
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GALPIS soll wissenschaftliche Grundlagen liefern
Um in Zukunft die richtigen Entscheidungen treffen zu können, brauchen Gemeinden, Raumplaner, Politiker und die Wirtschaft jedoch wissenschaftlich fundierte Grundlagen über den Alpenraum. Diese sollen nun mit dem geographischen Informationssystem GALPIS geschaffen werden.

Unter dem Projekttitel "Raumalp" haben sich Forscher aus mehreren Disziplinen und vier österreichischen Universitäten zusammengetan. Die Leitung des Projektes hat die Österreichische Akademie der Wissenschaften übernommen.
->   Österreichische Akademie der Wissenschaften
Datenfülle vergleichbar machen
Die Hauptarbeit besteht darin, die Fülle an bereits vorhandenen Daten über Bevölkerungsentwicklung, Landwirtschaft, Artenvielfalt oder Verkehr zusammenzufügen und vergleichbar zu machen.

Als Grundlage dienen Luftbilder, Wirtschaftsdaten, die Erhebung der Pflanzenvielfalt, Daten über die Art der Bodennutzung und vieles mehr. Alle diese Informationen müssen so bearbeitet werden, dass sie in einer gemeinsamen Datenbank zur Verfügung stehen, nach Gemeinden abgerufen und jederzeit ergänzt werden können.
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Die österreichischen Alpen
Die Alpen erstrecken sich über 65 Prozent der Fläche Österreichs, konkret über 54.500 Quadratkilometer. In diesem Gebiet liegen 1.145 Gemeinden und leben etwa 40 Prozent der österreichischen Bevölkerung. Die Zahl der Einwohner hat sich im Alpengebiet in den vergangenen hundert Jahren um 79 Prozent erhöht. Im restlichen Staatsgebiet betrug der Zuwachs nur 16 Prozent. Dabei haben die Westalpen durchschnittlich eine Abwanderung erlebt und stehen gleichzeitig unter enormem Druck durch den Tourismus. In den Ostalpen kam es zu Zuwanderung durch "Alterssitze".
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Problemzonen und Problemfelder identifizieren
Die Zielsetzung ist, Grundelemente der Raumstruktur und Raumordnung zu ermitteln und die Problemzonen und Problemfelder räumlicher Entwicklung zu identifizieren.

Anhand von sechs Fallbeispiel-Gemeinden, über die es sehr detaillierte Daten bis zu Bausubstanz und Nutzung von Gebäuden gibt, sollen ausführliche Untersuchungen der Fragestellungen möglich werden. Auf dieser Basis können die Folgen politischer Entscheidungen abgeschätzt und zukünftige Maßnahmen im Sinne der Alpenkonvention optimiert werden.

Als Fallbeispiel-Gemeinden dienen Sonntag in Vorarlberg, Thaus in Tirol, Virgen in Osttirol, Saalbach-Hinterglemm in Salzburg, Eisenerz in der Steiermark und Reichenau an der Rax in Niederösterreich.
Zugang über eine Österreich-Karte
Die Datenbank wird unter anderem über eine Österreich-Karte zugänglich sein. Nach Anklicken eines Gemeindegebietes können eine Reihe von Zahlen, die Entwicklung der Besiedelung, die landwirtschaftliche Nutzung und vieles mehr abgerufen werden.

Das Projekt Raumalp soll im April 2004 für Österreich abgeschlossen sein. Später soll das Projekt auf den gesamten Alpenraum ausgeweitet werden.

Ein Beitrag von Sonja Bettel für "Modern Times" vom 28. Februar 2003, 23.25 Uhr ORF 2.
->   "Modern Times"
->   Mehr zum Stichwort Alpenkonvention in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010