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Wissenschaftsfonds wählt neues Präsidium  
  Im Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) wird am Mittwoch ein neues Präsidium gewählt. Nachfolger des amtierenden Präsidenten Arnold Schmidt könnte der Alternsforscher Georg Wick werden.  
Vorschlag des FWF-Präsidiums
Dies sieht jedenfalls ein Vorschlag eines aus FWF-Präsidium und ehemaligen Fonds-Chefs bestehenden Komitees an die Delegiertenversammlung vor. Deren Mitglieder können bei der Wahl aber noch weitere Kandidaten aufstellen.
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Die Stimmberechtigten
Gekürt werden der Präsident und die beiden Vizepräsidenten von den rund 60 stimmberechtigten Mitgliedern der Delegiertenversammlung des FWF. Dieser gehören u.a. Vertreter aller Fakultäten und Universitäten, der Akademie der Wissenschaften und der Sozialpartner an. Laut Forschungs- und Technologieförderungsgesetz (FTFG) werden der Präsident und seine beiden Stellvertreter von den Delegierten mit Zweidrittelmehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder gewählt. Wird in zwei Wahlgängen keine Zweidrittelmehrheit erreicht, genügt im dritten die einfache Mehrheit.
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Vize: Karl Sigmund und Juliane Besters-Dilger?
Über Präsidenten und Vizepräsidenten wird einzeln abgestimmt. Die drei Präsidiumsmitglieder sollen dabei die Fachbereiche Naturwissenschaft und Technik, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Biologie und Medizin abdecken.

Neben Wick als Präsidenten umfasst der Vorschlag des Such-Komitees den Wiener Mathematiker Karl Sigmund und die Wiener Slawistin Juliane Besters-Dilger als Vizepräsidenten. Bei der Erstwahl Schmidts 1994 gab es übrigens keinen von der Delegiertenversammlung aufgestellten Gegenkandidaten.
Kritik von Gehrer
Für Kritik hat in den vergangenen Wochen ein Brief von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) an FWF-Präsident Schmidt gesorgt, in dem sie darauf verwies, dass die Vorgangsweise für die Wahl (Vorschlag eines Such-Komitees) "nicht den modernen Kriterien zur Besetzung von Spitzenpositionen entspricht".

Gehrer kritisierte vor allem, dass es keine Ausschreibung gegeben habe, auf der basierend eine Objektivierungskommission verschiedene Vorschläge erarbeite.
Die Reaktion des FWF
Seitens des FWF betonte man in diesem Zusammenhang, dass es doch darauf ankomme, dass "Personen gewählt werden, deren hohe Qualifikation und deren darauf beruhendes Ansehen in der Scientific Community sichert, dass die staatliche Förderung der Grundlagenforschung erfolgreich durchgeführt wird und die vom Staat zur Verfügung gestellten Mittel von unbestrittenen und kompetenten Leuten nach sachlichen Kriterien vergeben werden".
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Wissenschaftsfonds seit 1967
Der FWF wurde 1967 gesetzlich eingerichtet. 2001 standen dem Fonds 93,9 Mio. Euro für die Förderung vor allem von Grundlagenforschungsprojekten an Universitäten zur Verfügung. Im Schnitt wird nur rund jedes zweite beim FWF beantragte Projekt nach internationaler Begutachtung durch anerkannte Experten genehmigt. Die Herkunft der Gutachter hat sich im letzten Jahrzehnt stark verschoben: war 1991 noch rund jeder vierte Experte aus Österreich, sind es nun nur noch 0,3 Prozent.
->   FWF
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Streit um Definition von Autonomie
Diese "Peer Review" genannte Begutachtung soll die Unabhängigkeit des FWF sichern. Diese Autonomie ist nach jüngsten Äußerungen von Gehrer ("Wer glaubt, völlig autonom zu sein und nicht auf europäische Entwicklungen oder nationale Ziele Rücksicht nehmen zu müssen, soll sich auch völlig autonom das Geld suchen") in Frage gestellt worden, wird aber von der Scientific Community vehement verteidigt.

Im FTFG selbst findet sich kein expliziter Hinweis auf die Autonomie des FWF, der Politik wird aber im Fonds kein Mitspracherecht eingeräumt. Es sitzen zwar Ministerienvertreter in Delegiertenversammlung und FWF-Kuratorium, diese haben aber in beiden Gremien kein Stimmrecht.

Ebensowenig hat die Politik Einfluss auf die Wahl des Präsidiums. Diese Selbstorganisation der Wissenschaft, die sich ausschließlich an der wissenschaftlichen Qualität orientiert, haben in den vergangenen Tagen auch zahlreiche prominente Forscher in Briefen an Gehrer betont.
->   Bildungsministerium
 
 
 
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01.01.2010