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Zwei Pandabären zu Gast in Schönbrunn  
  Am 14. März landen, aus dem Reich der Mitte kommend, am Flughafen Schwechat zwei junge Pandabären. Mindestens zehn Jahre werden Yang Yang und Long Hui im Tiergarten Schönbrunn zu Gast sein - und dabei nobelst behandelt, als wären sie Kaiser aus China. Doch nicht nur die Besucher des Tiergartens können sich auf die schwarzweißen Gäste freuen, auch die Schönbrunner Zoologen warten schon: Geplant sind mehrere Projekte zur Erforschung der Bambusbären.  
Nur das chinesische und österreichische Begleitpersonal ist auf die Flugzeugsitze angewiesen, wenn am 14. März zwei junge Bambusbären aus Wolong über Peking nach Wien kommen.
Eigens gefertigte Transportkisten, umgebautes Flugzeug
Für die zwei Stars stehen eigene Transportkisten zur Verfügung, die im Zoo Schönbrunn gefertigt wurden, bevor die Tiere aus China die Weltreise nach Österreich antreten. Gereist wird, wie es sich gehört, mit Austrian Airlines, die für die Gäste extra ein Flugzeug umbauen.
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Zum 250. Geburtstag des Schönbrunner Tiergartens
Das ultimative Geschenk zum 250. Geburtstag des Schönbrunner Tiergartens wurde dem ältesten Zoo der Welt bereits am 20. September 2002 am Papier gemacht: Im Kaiserpavillon unterzeichneten Tiergartendirektor Helmut Pechlaner und der Generalsekretär der Chinese Wild-life Conservation Association, Chen Runsheng, den Vertrag, der sicherstellt, dass Bambusbären auf zehn Jahre nach Wien verliehen werden.
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Eine Leihgabe auf zehn Jahre
Die Tiere werden heute von der Volksrepublik China nicht mehr, wie einstens üblich, als Staatsgeschenke vergeben, sondern sie sind vielmehr eine Leihgabe, die das Überleben der Pandas in China garantieren soll.

Die Aktion macht Sinn: Das Reich der Mitte finanziert so den Ausbau der Schutzgebiete und verbessert die Forschungs- und Infrastruktur in und um seine Nationalparks.

So sollen Korridore zwischen den einzelnen, im Südwesten Chinas verstreuten Pandagebieten geschaffen werden, damit die Tiere, wenn der Bambus verblüht, abwandern können in Gebiete, in denen es genug Nahrung gibt.
Pandas gehören zu den gefährdetsten Tierarten
Trotz aller Schutzbemühungen zählen Pandabären zu den gefährdetsten Tierarten der Welt: Man kann heute kaum sagen, wie viele Tiere es noch wirklich gibt, weil sie scheu und versteckt in den Wäldern leben.

Eine Pandazählung von vor 20 Jahren ermittelte etwa 1.000 Tiere. Heute könnten in China ebenso gut nur 800, vielleicht aber sogar 1.200 Pandas leben.
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Der beschränkte Lebensraum der Pandas
Klar ist nur, dass Bambusbären allemal Randexistenzen sind: Ausgrabungen haben nachgewiesen, dass sie einst an der chinesischen Ostküste bis nördlich von Peking ebenso verbreitet waren wie in Myanmar (vormals Burma) und Vietnam. Nach der letzten globalen Erwärmung vor etwa 15.000 Jahren wurde ihr Lebensraum auf das Bergland hin zum tibetischen Hochland beschränkt.

Und dann kam der Mensch ins Spiel: Indem niedrig gelegene Bambuswälder der Landwirtschaft weichen mussten, wurde es auch für Pandas enger. Heute haben sie im Südwesten Chinas nur mehr ein Zehntel des Verbreitungsgebietes von vor 2.000 Jahren zur Verfügung, eine Region von der Größe Tirols.
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Chinesen führend bei Bambusbärenforschung
Bei der Pandaforschung sind die Chinesen weltweit führend: 120 Kilometer südöstlich von Wolong - der größten Pandazuchtstation und auch die Heimat der Wiener Tiere - befindet sich in der Provinzhauptstadt von Sichuan, Chengdu, das Zentrum der weltweiten Bambusbärenforschung:

Die Forschungseinrichtung in Chengdu wurde vom UN-Umweltprogramm in die Liste der "Global 500 best" aufgenommen. Über 70 Pandabären wurden hier in den letzten Jahren gezüchtet, von denen etwa 50 noch leben.
Versteckte Forschung lauert auf die Bären
Versteckt lauert die Forschung auf die Pandabären. Im Eingangsbereich zwischen Außen- und Innenbereich des Geheges ist eine kleine Brückenwaage eingebaut.

"So können wir, jedesmal wenn die Tiere sie passieren, das Gewicht der im Wachstum befindlichen Pandas kontrollieren", erklärt Dagmar Schratter, für die Pandas verantwortliche Zoologin im Tiergarten Schönbrunn.

Denn die zwei kleinen Bambusbären sind nicht nur aus Jux und Tollerei und zum Gaudium der Zoobesucher in Wien: Der Tiergarten Schönbrunn wird finanziell zum Überleben der Großen Pandas in ihrem Heimatland beitragen.
Sprachentwicklung bei Tierkindern
Obendrein werden zurzeit in Schönbrunn Vorschläge für Forschungsprojekte gesammelt. Ein besonders engagiertes Projekt wurde von der Biologin Angela Horwath eingereicht: Sie will die Entwicklung der Bioakustik bei den Pandas erforschen.

Tierkinder wie Menschenbaby müssen erst die Lautsprache ihrer Art erlernen. Angela Horwath hat diese "Sprachentwicklung" im Wiener Zoo bereits am jungen Elefantenbullen "Abu" untersucht.

Bei Pandas wurde dieser Prozess bisher noch überhaupt nicht erforscht. Ein zweites geplantes Projekt soll sich mit dem sozialen Lernen bei Pandabären beschäftigen.
Ab 19. März im Tiergarten Schönbrunn
Wenn die beiden Pandas Yang Yang und Long Hui am 14. März in Wien ankommen, werden sie wie ihre menschlichen Begleiter erst einmal etwas Zeit zum Ausspannen brauchen. Und obendrein sollen sie sich ungestört an die neue Umgebung gewöhnen können.

Ab 19. März kann dann jeder Besucher im Tiergarten Schönbrunn die zwei kaiserlichen Tiere aus China besuchen und bestaunen.

Jürgen Hatzenbichler, Universum Magazin
Mehr zu den zwei Pandas im Tiergarten Schönbrunn lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Universum Magazins.
->   Universum Magazin
->   Tiergarten Schönbrunn
->   Informationen zu Pandabären im Internet
->   Alles zum Stichwort Panda in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010