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Mängel beim Impfverhalten von Erwachsenen  
  Zwar sind Österreichs Jugendliche gegen die wichtigsten Infektionskrankheiten geimpft, doch es existieren auch Defizite. Experten orten sie im mangelnden Schutz vor Influenza, Keuchhusten und Pneumokokken.  
Pocken-Impfung besonders beliebt
"Alle wollen derzeit die Pocken-Impfung. Das ist paradox. Zur Influenza-Impfung, die Influenza kostet jedes Jahr an die 2.000 Todesopfer, gehen viel weniger Leute."

So spielt sich in Österreich laut dem Vorsitzenden des Impfaussschusses des Obersten Sanitätsrates, Ingomar Mutz, die Situation bei den Erwachsenen-Impfungen ab.
Impfplan 2003: Konzept für Erwachsene
Dabei gibt es wichtige Neuerungen: Erstmals wurde mit diesem Jahr mit dem Impfplan für das Jahr 2003 ein eigenes Konzept für Erwachsene formuliert, erklärte Dienstag Abend bei einem Hintergrundgespräch der Österreichischen Ärztekammer in Wien der Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Jörg Pruckner.

Derzeit kann man davon ausgehen, dass fast alle Jugendlichen mit dem Ende des Pflichtschulabschlusses gegen die wichtigsten Infektionskrankheiten, die durch Immunisierung vermieden werden können, geschützt sind.
Erwachsene: Alle zehn Jahre impfen
Daher die Strategie: Ab dem 25. Lebensjahr sollten sich alle Erwachsenen alle zehn Jahre gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten) und (noch, Anm.) gegen Polio impfen lassen. Mit 60, 65 und 75 sollte noch zusätzlich gegen die Pneumokokken (Lungenentzündung) geimpft werden.

Mutz: "Diese Empfehlungen nach dem Lebensalter merkt man sich besser." In Aussicht ist ein Vierfach-Impfstoff für Erwachsene, mit dem man bald gegen diese Krankheiten prophylaktisch arbeiten kann.
Defizite: Influenza, Keuchhusten, Pneumokokken
Doch es gibt auch noch viele andere Defizite bei den Impfungen für Erwachsene. Ingomar Mutz: "Der ärgste Mangel ist bei der Influenza-Impfung gegeben. Auch wenn eine Million Österreicher geimpft sind, es gibt ja acht Millionen Österreicher. Das zweite ist die Keuchhusten-Impfung - und wahrscheinlich die Pneumokokken-Impfung bei den Senioren."

Durch den zunehmenden Schutz der Kinder durch die Immunisierung vor der Pertussis hat sich das Krankenspektrum verschoben. Immer häufiger erkranken ältere Menschen am Keuchhusten.
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Schwierige Nachweisbarkeit
Ein Problem laut Mutz: Da kaum geklärt wird, ob beispielsweise ein alter Mensch an einer Influenza oder an einer - ebenfalls verhütbaren - Pneumokokken-Infektion gestorben ist. Dadurch wird gar nicht bekannt, wie viele Opfer diese Krankheiten wirklich fordern.
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Empfohlen: Schutz gegen Hepatitis und Feuchtblattern
Für Erwachsene ebenfalls empfohlen wird die Hepatitis A-Impfung alle zehn Jahre sowie die Hepatitis B-Immunisierung bei entsprechendem Bedarf. Das es einen Kombi-Impfstoff dafür gibt, ließe sich das auch leicht im Rahmen einer Reise-Vorsorge durchführen.

Frauen, die bis zum gebärfähigen Alter keine Feuchtblattern gehabt haben, sollten sich auch gegen die Varizellen schützen lassen.
Pneumokokken-Impfung nicht kostenlos
Derzeit noch keine gute Nachricht gibt es von Seiten des Gesundheitsministeriums zur Aufnahme der Pneumokokken-Impfung in die Reihe der kostenlosen Immunisierungen für Kinder. Mutz: "Die Empfehlung dafür wurde ausgesprochen. Aber bisher gibt es kein Geld dafür. Im Jahr 2002 gab es laut den vorläufigen Zahlen in Österreich 25 Fälle von Pneumokokken-Gehirnhautentzündungen und acht Todesfälle."
->   Österreichische Ärztekammer
->   Mehr zum Thema Impfungen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010