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Nur Vorsorge hilft bei Maul- und Klauenseuche  
  Gegen die akute Maul- und Klauenseuche gibt es keine wirksamen Mittel. Nur strenge Vorsorgemaßnahmen sind, laut Seuchenexperten, der einzige Garant gegen die Krankheit.  
Österreich ist deshalb seit gut 20 Jahren nicht mehr von der Seuche betroffen. Dies weil in Österreich die entsprechenden Gesetze extrem streng gehandhabt werden. So schreibt zum Beispiel das Gesundheitsministerium seit Jahren permanente Schulungen der Tierärzte vor. Zudem müssen regelmäßige Seuchen -Alarmübungen durchgeführt werden.

Die Gefahr für den Menschen selbst sei als gering einzustufen, so der Seuchenexperte Walter Baumgartner von der Wiener Veterinärmedizinischen Universität.
Erreger schwer zu bekämpfen
Denn keine andere Tierseuche ist so schwer zu bekämpfen, wie die Maul- und Klauenseuche, sagen Experten. Der Grund: Das Picornavirus, das die Krankheit auslöst, greift rasend schnell um sich.

Tiere, die sich mit dem Virus angesteckt haben, scheiden dieses sofort wieder aus. Damit können sie es noch während der Inkubationszeit, also bevor die Krankheit ausbricht, auf eine ganze Herde übertragen.
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Nur wenige Tage bis zum Ausbruch der Krankheit
Ist ein Tier einmal infiziert, zeigen sich innerhalb weniger Tage die typischen Symptome, wie Fieber, extremer Speichelfluss und Blasenbildung im Mund, Euter und an den Klauen. Vor allem Jungtiere sterben dann oft an Herzversagen. Für den Menschen ist der Erreger der Maul- und Klauenseuche als ungefährlich einzustufen, so der Seuchenexperte Walter Baumgartner von der Wiener Veterinärmedizinischen Universität. Denn auf den Menschen übertrage sich die Seuche äußerst selten. Dann kommt es zwar zu Blasenbildungen in der Mundschleimhaut, diese heilen aber innerhalb einer Woche ab. Langzeitfolgen gibt es keine, sagt Baumgartner.
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Dramatische wirtschaftliche Folgen
Im Gegensatz dazu müssen betroffene Länder mit dramatischen wirtschaftlichen Schäden im Bereich Rinder- Schwein- Schafe- und Ziegenzucht rechnen.

Jeder Bauer, der einen Fall von Maul- und Klauenseuche auf seinem Hof hat, muss sofort alle Tiere schlachten und verbrennen lassen. Das gesamte Anwesen muss zudem aus Sicherheitsgründen längere Zeit gesperrt werden.
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Impfungen verboten
Die Tötung befallener und möglicherweise schon infizierter Herden ist die einzige wirksame Bekämpfungsmöglichkeit. Denn auch Impfungen gegen Maul- und Klauenseuche haben sich als teuer und vor allem als zu unsicher herausgestellt. "In Europa sind Impfungen seit 10 Jahren untersagt, weil es vereinzelt Impfdurchbrüche gegeben hat. Damit waren die Tiere nicht geschützt, sondern ganz im Gegenteil, die Krankheit wurde erst hervorgerufen", sagt Baumgartner.
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Keine umfassenden Impfstoffe
Insgesamt kennt die Wissenschaft sieben Hauptstämme des Picornavirus. Diese Stämme allerdings gliedern sich wiederum in 50 Untertypen. Insofern ist es unmöglich einen Impfstoff zu entwickeln, der gleichzeitig gegen all diese Krankheitserreger wirkt.

Ein weiterer Grund für das Impfverbot ist die Tatsache, dass auch geimpfte Tiere Träger und somit jederzeit Überträger der Seuche sein können.
Jeder kann zum Überträger werden
Aber auch jeder Mensch, ein Kleidungsstück oder ein Gegenstand, der mit dem Virus in Kontakt gekommen ist, kann zum Überträger werden. Denn Picornaviren sind äußerst widerstandsfähig. Bei Kälte überleben sie sogar noch mehrere Tage außerhalb des Körpers.

Somit könnte der Erreger auch von Touristen eingeschleppt werden. Dies ist der Grund, weshalb aus Seuchengebieten keine Souvenirs, die von Tieren, stammen mitgebracht werden dürfen. Dazu zählen nicht nur Fleisch- und Milchprodukten sondern auch Wolle, Felle oder Jagdtrophäen.

Elke Weiss
->   Veterinärmedizinische Universität Wien
 
 
 
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01.01.2010