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UN-Rangliste: Wasserverbrauch zu hoch?  
  Aufregung um den ersten Weltwasser-Entwicklungsbericht der Vereinten Nationen: das "Wasserschloss Österreich" liegt nach der UN-Rangliste nur auf Platz 18. Ungarn, Russland oder Argentinien liegen in der Liste der Wasserqualität weit vor Österreich.  
Finnland hat laut UNO die beste Wasserqualität, gefolgt von Kanada und Neuseeland, Großbritannien und Japan. Man muss lange suchen, bis man auf Österreich stößt: Platz 18, aber immerhin im Umfeld von Irland und Island.
->   Das Ranking (oesterreich.ORF.at)
Überraschung im Ministerium
Im Lebensministerium "nimmt man den 18. Platz mit Überraschung zur Kenntnis", so Wilfried Schimon von der Sektion Wasser. "Was wir allerdings nicht genau kennen, ist die Liste der Eingangsgrößen, die zu diesem Ranking geführt haben. Es handelt sich jedenfalls nicht nur um konkrete Messdaten betreffend die Gewässer, sondern auch um andere Einflussfaktoren."
->   Lebensministerium
Messdaten hervorragend, andere Faktoren für Ranking
Andere Einflussfaktoren sind zum Beispiel die Gesetze zum Schutz der Gewässer, die nun ohnehin an die Wasserrahmenrichtlinie der EU angepasst werden müssen.

"Bei den konkreten Messdaten", meint Schimon, "weisen unsere Seen seit vielen Jahren wieder Trinkwasserqualität auf, unsere Fließgewässer wurden saniert und über 85 Prozent sind in der Spitzenklasse der Güteklasse I und II einzustufen. Ebenso ist beim Grundwasser gute Qualität gegeben. Die Problembereiche sind im Abnehmen begriffen."
Nitratbelastung zu hoch?
Anerkanntermaßen Probleme hat Österreich noch mit der Nitratbelastung des Trinkwassers aus der Landwirtschaft, die Tendenz ist jedoch sinkend.

Ulrich Eichelmann von der Umweltschutzorganisation WWF bestätigt: "Unser Erfahrung nach ist die Wasserqualität sehr hoch, mit Ausnahmen in Beckenlandschaften wie dem Marchfeld, wo es eine hohe Nitratbelastungen gibt."
Wasserverbrauch zu hoch?
Er vermutet einen ganz anderen Grund für den unerwarteten Platz. Die UNO hat nicht nur die Wasserqualität gemessen, sondern auch den Wasserverbrauch.

"Wo wir Verbesserungsbedarf haben ist bei dem pro Kopf Verbrauch von Wasser", so Eichelmann. "Da ist Österreich nach unserem weltweiten Ranking im Mittelfeld."

Jeder Österreicher verbraucht 150 Liter Wasser am Tag, diese Zahl ist zwar schon lange stabil, der UN-Report kritisiert aber international, dass sich der Weltwasserverbrauch in den vergangenen 50 Jahren verdoppelt hat.
Zu viel verbaut?
Der WWF selbst hat auch eine Studie gemacht, und zwar den "Water and Wetland Index", der die Flüsse in Europa unter die Lupe genommen hat. Auch in dieser Studie liegt Österreich nur im Mittelfeld, sagt Eichelmann.

"Österreich hat laut dieser Studie eine gute Wasserqualität, aber eine schlechte Gewässerstruktur". Es gibt mittlerweile jedoch schon zahlreiche Beispiele gelungener Renaturierung in Österreich.
Ökosystem Wasser global verschlechtert
Der UN-Bericht kritisiert, dass sich das Ökosystem Wasser global gesehen enorm verschlechtert hat. Rund 80 Fischarten und 12 Prozent der Vögel seien schon ausgestorben.

Nicht zuletzt durch die schlechte Wasserqualität der Flüsse und die Zerstörung der ökologischen Funktionsfähigkeit. Die Flüsse in Asien sind laut UN am meisten verschmutzt. Sie enthalten drei mal so viele Bakterien wie die Flüsse im globalen Durchschnitt.
->   Mehr dazu in: UNO warnt vor weltweiter Wasserkrise
Belgien Schlusslicht
Belgien ist übrigens das Schlusslicht des Rankings, wegen der schlechten Qualität und der geringen Menge der Grundwasserressourcen und wegen der hohen Verschmutzung durch die Industrie sowie schlechter Abwasserbehandlung.

Da stehen sogar noch Länder wie Marokko, Indien, Jordanien, Sudan oder Burundi besser da.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Mehr zum Thema Wasser in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010