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Neandertaler und Menschen kreuzten sich nicht  
  Licht auf die Ursprünge der heutigen Europäer wirft eine Erbgut-Untersuchung von US-Wissenschaftlern. Demnach gibt es keine Beweise für eine Kreuzung zwischen Neandertalern und modernen Menschen.  
"Die Neandertaler können als faszinierender, aber ausgestorbener Zweig der Menschheit betrachtet werden", erklärt Richard Klein von der Universität Stanford. Zu ähnlichen Ergebnissen sind bereits frühere Untersuchungen gekommen, als eindeutig geklärt gilt diese Frage aber nicht.
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Neandertaler: Ausgestorben vor rund 30.000 Jahren
Der Neandertaler zählt zu den Altmenschen und entwickelte sich vor rund 300.000 Jahren aus dem Homo erectus - dem Stammvater der weit verzweigten Menschheitsfamilie, die ihre Wurzeln in Afrika hat. Schon vor etwa 600.000 Jahren trennten sich den jüngsten Forschungsergebnissen zufolge die Wege des Neandertalers von der Linie, aus der später der Homo sapiens als anatomisch moderner Mensch hervorgehen sollte.

In Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten lebten Homo sapiens und Neandertaler jedoch bis zu 50.000 Jahre nebeneinander. Vor etwa 30.000 Jahren starb der robust-muskulöse Altmensch aus - ob durch eine Epidemie oder die Dominanz des fortschrittlicheren Homo sapiens bleibt unklar. Seinen Namen hat der Neandertaler von dem ersten spektakulären Fund 1856 in einem kleinen Tal zwischen Düsseldorf und Mettmann. Bisher wurden Reste von rund 300 verschiedenen Neandertalern entdeckt.
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Gemeinsames Erbgut, oder nicht?
Einige ältere Studien gehen etwa davon aus, dass die Gene der Neandertaler Bestandteil des Erbguts modernen Menschen in Europa sind. Klein erklärte, die DNS-Analyse zeige, dass der moderne Mensch vor 500.000 Jahren wahrscheinlich gemeinsame Vorfahren mit dem Neandertaler gehabt habe.

Aber es sei fast auszuschließen, dass es nach der Entwicklung des modernen Menschen in Afrika und seiner Einwanderung nach Europa zu einer Kreuzung der beiden Gruppen gekommen sei. Mit dem Neandertaler seien auch seine Gene ausgestorben, erklärt Klein.
"Keine Rückschlüsse auf reale Vorgänge"
Ein Anthropologe der Universität von Utha, Henry Harpending, sagte, die Beweiskraft der genetischen Untersuchungen lasse bisher keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächlichen Vorgänge in der Vergangenheit zu. "Im Augenblick gibt es keinen zwingenden Beweise für irgendeine Meinung", sagte der Wissenschaftler.
Auch Schädelrekonstruktion zeigt Unterschiede
Neben DNA-Analysen haben allerdings auch virtuelle Rekonstruktionen der Schädel von Neandertalern ergeben, dass es sich beim Homo neanderthalensis und Homo sapiens nicht um nahe Verwandte handelte.

Die auf Knochenfunden basierenden Computermodelle lassen vielmehr darauf schließen, dass es sich um zwei Arten handelt, die sich getrennt voneinander entwickelt haben.
->   Stanford University
->   Alles zum Stichwort Neandertaler in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010