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Automatische Beinverlängerung: Premiere in Wien  
  Premiere am orthopädischen Spital Wien-Speising: Am Dienstag setzten Ärzte zwei Patienten mit Schenkel-Verkürzungen erstmals einen "Verlängerungsmarknagel" in den betroffenen Knochen ein. Eine spezielle Mechanik soll zu einem ständigen Längenwachstum führen.  
Neues System: Marknagel
"Es handelt sich um ein neues System, das im Vergleich zu älteren verbessert wurde. Wir operieren einen Patienten, dessen Oberschenkelknochen an einem Bein nach einem schweren Unfall verkürzt ist. Bei dem zweiten Patienten handelt es sich um einen Kleinwüchsigen. Hier wird ein solcher Marknagel in den Unterschenkel eingesetzt", erklärte der ärztliche Leiter des Krankenhauses, Franz Grill, gegenüber der APA.
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Am St. Vinzenz-Spital Wien-Speising werden pro Jahr allein an der kinderorthopädischen Abteilung rund 80 Kinder - bisher mit Ringfixateur-Systemen - von Verkürzungen bzw. Fehlstellungen der Beine befreit.
->   Orthopädisches Spital Speising
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Künstliches Wachstum von Röhrenknochen
In den vergangenen Jahren hat sich immer mehr herausgestellt, dass man Röhrenknochen unter gleichmäßigem Zug sehr gut wachsen lassen kann.

Durchtrennt man den Knochen und zieht man die beiden Teile langsam aus einander, bildet sich im Rahmen des Heilungsprozesses dazwischen neue Knochenmasse, was zu dem gewünschten Längenwachstum führt.
Bisher Stifte nötig: Verletzungs- und Infektionsgefahr
Dazu wurden ehemals "Ringfixateur-Systeme" verwendet, bei denen allerdings nach der Abtrennung des Knochens die beiden Teile von außen durch Bohrungen und Stifte fixiert werden mussten. Das bedeutete äußere Verletzungen und natürlich auch eine gewisse Infektionsgefahr.
"Teleskop-Nagel" wächst einen Millimeter pro Tag
Das neue Verlängerungssystem wird vollständig implantiert. In den Röhrenknochen wird ein Marknagel eingebracht. Eine spezielle innere Mechanik erlaubt eine teleskopartige, schrittweise Verlängerung des Nagels.

Die Knochenverlängerung erfolgt in vielen kleinen Schritten um rund einen Millimeter pro Tag.
Impuls kommt von Geh-Bewegung
Grill: "Der Impuls zur Dehnung wird durch normales Gehen ausgelöst. Je mehr der Patient das Bein belastet, desto größer ist die Verlängerung. Der Patient misst das fünf Mal pro Tag."
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Messgerät, das Alarm schlägt
Ein Magnet im Inneren des Systems bleibt fix. Seine Drehung im Rahmen des langsamen Ausfahrens des Teleskopsystems dient einem einfach vom Patienten außen an das Bein angelegten Messgerät als "Anhaltspunkt". Grill: "Das Messgerät schlägt sogar fünf Mal am Tag Alarm."
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Knochenverlängerungen von bis zu acht Zentimetern
Mit dem System können Knochenverlängerungen von bis zu acht Zentimetern erfolgen. Der Marknagel bleibt für ein zwei Jahre im Knochen.
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Sich selbst bildendes Knochengewebe (23.11.2001)
->   Sanftes Schütteln gegen den Knochenschwund (9.8.2001)
->   Vitamin D senkt Rate an Knochenbrüchen erheblich (28.2. 2003)
 
 
 
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01.01.2010