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Turbulente Atmosphäre eines extrasolaren Planeten  
  Forscher haben die Atmosphäre eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems erkundet - und dabei festgestellt, dass diese im Vergleich zur Erde äußerst turbulent ist: Sie verliert beständig große Mengen Wasserstoff.  
Seit Astronomen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems erkunden - über 100 sind mittlerweile bekannt -, kommen die Forscher immer öfter zu dem Schluss, dass unsere Welt eine vergleichsweise ruhige ist.

Einen besonderen Fall untersuchten nun Astronomen des Institut d' Astrophysique de Paris (IAP - Frankreich): Um den Stern HD209458 kreist ein Jupiter-großer Begleiter in derart engem Abstand, dass seine Atmosphäre wie bei einem Kometen vom Strahlungsdruck des Sterns effektiv ins All geblasen wird.
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Extrasolare Planeten: Erstmals 1992 entdeckt
Die Entdeckung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zählt zu den herausragendsten Ereignissen der Astronomie des letzten Jahrzehnts. Bis vor wenigen Jahren konnten extrasolare Planeten mangels geeigneter photometrischer Messmethoden nicht entdeckt werden. Erst mit Hilfe neuer Methoden, die sich die periodische Dopplerverschiebung im Sternspektrum zunutze machen, ließen sie sich aufspüren. Der erste dieser "extrasolaren Planeten" wurde 1992 bei dem Pulsar PSR 1257+12 gefunden. Heute kennt man bereits mehr als 100 extrasolare Planeten.
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Entdeckt durch sich verdunkelnden Stern
Der Planet wurde bereits 1999 entdeckt. Wirklich beobachtet hat ihn zwar noch niemand, allerdings verdunkelt sich sein Stern regelmäßig. Daraus können die Astronomen nicht nur auf das Vorhandensein eines Planeten schließen, sondern in etwa seine Masse errechnen.

Der Planet hat einen Abstand von sieben Millionen Kilometern von seinem Stern - zum Vergleich: die Erde ist rund 150 Millionen Kilometer von der Sonnen entfernt.
Licht durchquert auch Atmosphäre des Planeten
Während der rund jeweils drei Stunden dauernden Phasen, wenn der Planet sich aus Sicht der Astronomen vor den Stern schiebt, registrieren die feinen Instrumente nicht nur eine Verdunkelung.

Das Licht muss auch durch die Atmosphäre des Planeten und dabei werden gleichsam Fingerabdrücke der Atmosphären-Gase sichtbar. "Wir waren erstaunt zu sehen, dass die sich die Wasserstoff-Atmosphäre des Planeten über 200.000 Kilometer ausdehnt", sagte Alfred Vidal-Madjar vom IAP.
Ständiger Verlust von Wasserstoff
Demnach wird beständig ein Teil des Wasserstoffs durch den hohen Strahlungsdruck der nahen Sonne mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Sekunde in den Weltraum gedrückt.

Dabei zeigen sich auch Phänomene wie die Gezeiten der irdischen Ozeane in der Gasatmosphäre. Berechnungen ergaben, dass der derzeit etwa Jupiter-große Planet mindestens 10.000 Tonnen Wasserstoff pro Sekunde verliert.
->   Institut d' Astrophysique de Paris
->   Alles zu extrasolaren Planeten in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010