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Österreichs Gletscher gehen weiter zurück  
  Österreichs Gletscher gehen weiter zurück. Seit mehr als zehn Jahren konnte im abgelaufenen Beobachtungszeitraum 2001/2002 erstmals kein einziger Gletschervorstoß ermittelt werden.  
95 Prozent sind rückläufig
97 von 106 unter Beobachtung stehenden Gletscher wurden laut eines Berichtes des Alpenvereins nachgemessen. Von neun "Eisriesen" wurden keine Berichte erstellt, da sie witterungsbedingt unerreichbar waren, erklärte der Leiter des Alpenverein-Gletschermessdienstes, Gernot Patzelt.

Fünf Gletscherenden wurden dabei als stationär eingestuft. 92 Gletscherzungen (95 Prozent) sind zurückgeschmolzen. Der durchschnittliche Rückgang von 12,4 Metern habe gegenüber dem Vorjahr mit 9,32 Metern "deutlich zugenommen".

 
Bild: APA

Umbal Kees mit traurigem Rekord
"Rückgangsrekordhalter" war mit 70,3 Metern das Umbal Kees in der Venedigergruppe, so der Bericht. Es folgt der Ochsentaler Gletscher (Silvrettagruppe) mit einem Längenrückgang von 64,2 Metern und das Hornkees (Zillertaler Alpen) mit 44 Metern.
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Wetterbedingungen 2001/02
Der Winter 2001/2002 hat laut Alpenverein nördlich des Alpenhauptkammes überdurchschnittliche Schneemengen gebracht, während es im Süden weitgehend niederschlagsfrei geblieben sei. Diese Tendenz habe sich auch im Spätwinter fortgesetzt. Ein zu warmer Mai und die sehr warme zweite Junihälfte hätten einen raschen Schneedeckenabbau begünstigt. Erst der September habe einen Umschwung zu Gunsten der Gletscher gebracht.
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Warme Sommer sind verantwortlich
Für den Gletscherrückgang seien vor allem zu hohe Temperaturen im Sommer verantwortlich, sagte Patzelt. Dieser zu verzeichnende Anstieg sei aber "nichts Außergewöhnliches".

Die Gletscher seien - in einem längeren Zeitraum von der Nacheiszeit an beobachtet - bereits wesentlich kleiner gewesen. Damals habe der Mensch noch keinen Einfluss auf die Temperaturveränderungen gehabt.

Dennoch könne nicht davon ausgegangen werden, dass es zu einem neuerlichen Temperaturabfall und damit zu einem Vorstoß der Gletscher kommt.
Schmelze bedingt Hochwassergefahr
"Bedenklich" sei der Rückgang vor allem, weil der Schnee auf den Gletschern Niederschlag speichern könne, sagte Patzelt. Daraus ergebe sich eine ausgleichende Funktion auf die Abflussverhältnisse der Gletscherbäche.

"Trifft der Niederschlag auf blankes Eis, so fließt das Wasser sofort ab, und es kommt häufiger zu Hochwasserspitzen", erklärte der Wissenschaftler.
->   Östwerreichischer Alpenverein
->   Das science.ORF.at-Archiv zum Stichwort Gletscher
 
 
 
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01.01.2010