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Streit um das Brünner Mendel-Museum  
  Kaum dass die Tinte über der Veröffentlichung des menschlichen Genoms getrocknet ist, ist im Kloster, in welchem Gregor Mendel vor beinahe 150 Jahren den Grundstein zur Genetik legte, ein Streit ausgebrochen. Stein des Anstoßes ist die Frage, wie Mendels Leben und Werk am besten zu dokumentieren sei.  
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Gregor Mendel
Ab 1845 studierte Mendel im Augustinerkloster im mährischen Brünn Theologie. 1868 wurde er dort zum Abt gewählt. Seine Studie darüber, wie die Eigenschaften der Erbse über mehrere Generationen weitergegeben werden, legte den Grundstein zur modernen Vererbungslehre.
->   Mehr zu Gregor Mendel und seiner Vererbungslehre
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Neben der Wissenschaft auch die Religion
Nun behaupten die Angestellten des kleinen Museums, welches im Kloster beheimatet ist, der derzeitige Abt Lukas Evzen Martinec drohe, sie hinauszuwerfen, da das Museum ein zu großes Schwergewicht auf den wissenschaftlichen Aspekt Mendels Lebens lege. So nachzulesen in der jüngsten Ausgabe von "Nature".

Der Abt wünsche sich eine neue Ausstellung des Lebens Mendels, die neben den wissenschaftlichen Interessen auch seine religiösen Überzeugungen darlege.
Neues Museum
Martinec bestätigte, dass er unglücklich sei über den geringen religiösen Inhalt der Ausstellung. Doch sei seine Entscheidung, diese zu ersetzen, Teil eines größeren Plans, ein neues, erweitertes Museum zu entwickeln. Er fügt hinzu, dass er den derzeitigen Museumsleitern über ein Jahr Zeit gelassen habe, einen Vorschlag für eine neue Ausstellung einzubringen. Ein solcher Vorschlag sei aber nie eingegangen. Stattdessen werde jetzt eine Negativ-Feldzug gegen ihn gestartet.

 


Der Garten im Brünner Augustinerkloster, in welchem Mendel seine Erbsen und Petunien züchtete, anhand deren er seine Vererbungslehre entwickelte.
Mendelianum soll sich neuen Standort suchen
"Die Kommunikation mit dem Abt ist so gut wie nicht vorhanden. Aber wir hätten nie gedacht, dass wir so weit gehen werden", sagte Anna Matalova, Direktorin des Mendelianum-Museums. Das Mendelianum ist Teil des Mährischen Museums in Brno.

Das Museum war zu Beginn des Jahres geschlossen und die Ausstellungsräumlichkeiten sollen demnächst renoviert werden. Der Abt habe das Versprechen verweigert, dass das Mendelianum nach der Rekonstruktion wieder zum Museum zurückkehre, meint Matalova.

Das Museum besitzt auch Archive und Büroräume im Kloster. Doch Martinec empfahl in einem Brief, dass das Museumsdirektorium sich einen neuen Standort suchen solle. Das staatliche Museum mietet die Räumlichkeiten vom Kloster. Doch zahlt es weit weniger, als ein privates Unternehmen dafür aufwenden würde.
->   Das Mendelianum
Ausstellungsraum 35 Jahre lang vernachlässigt
Martinec ist der Meinung, dass der Ausstellungsraum vernachlässigt sei, nachdem er 35 Jahren lang eh nicht angemessen gepflegt worden sei.

Er ärgert sich auch darüber, dass die Besitzer des Museums die religiösen Hintergründe nicht aufdecken, die im Kommunismus unter den Teppich gekehrt worden seien. Derzeit bereitet er mit Hilfe von Wissenschaftlern der Brünner Universität eine Ersatzausstellung vor.
Konferenzzentrum oder Institut für Bio-Informatik
Emil Placek, Molekularbiologe am Institut für Biophysik der Tschechischen Wissenschaftsakademie in Brünn hat die Pläne des Abts gesehen. Seiner Meinung nach stellt die neue Ausstellung eine Verbesserung dar.

Die Renovierung des Mendelianums sei ein wichtiger Teil eines Planes, diesen Teil des Klosters in ein Konferenzzentrum oder möglicherweise sogar ein Institut für Bio-Informatik zu verwandeln.
Mehr über Mendel erfahren Sie in Margaret Hermánek Peaslees Artikel
->   In the Footsteps of Mendel
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->   In the Footsteps of Mendel
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->   Gregor Mendel: Versuche über Pflanzen-Hybriden (1865)
->   Nature
 
 
 
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01.01.2010