News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 
Hofburg Innsbruck spiegelt Zeit und Persönlichkeiten  
  In ihren Schlössern spiegelt sich die Geschichte der Habsburger-Monarchie: Die Entwicklung der Hofburg in Innsbruck wurde nun im Rahmen eines vom FWF geförderten Projekts rekonstruiert.  
Maria Theresia modernisierte Baustil
Foto: Museen des Mobiliendepots, Fritz Simak
Stühle aus dem Kaiserappartement der Hofburg Innsbruck
Seit 1665 vorwiegend als Absteigequartier auf langen Reisen nach Italien genutzt, wurde die Architektur der Hofburg zu Innsbruck lange Zeit vernachlässigt. Erst Maria Theresia veranlasste ab 1754 eine umfassende Vereinheitlichung und Modernisierung des Baustils.

"Nun galt es den Wohnbereich des Kaisers dem jeweiligen Geschmack und den veränderten Bedürfnissen anzupassen", erklärt Lieselotte Hanzl-Wachter von der Bundesmobilienverwaltung in einer Aussendung. Sie ließ diese Phase österreichischer Wohn- und Kulturgeschichte in ihrer Arbeit wieder aufleben.
...
Ergebnisse in Buchform
Die Ergebnisse des vom Wissenschaftsfonds (FWF) für ein Jahr geförderten Projekts werden demnächst auch in Buchform mit 160 Abbildungen veröffentlicht. Das Werk ergänzt die seit 1994 von Lieselotte Hanzl-Wachter durchgeführten Arbeiten zur originalgetreuen Rekonstruktion der Schauräume.

Zwar wurden diese Räume nach dem Zweiten Weltkrieg wieder liebevoll hergestellt, doch erlaubten es die damals zur Verfügung stehenden Mittel nicht immer, die gewünschte Originaltreue zu erreichen.
->   FWF
...
Wechselnde Lebensumstände der adligen Bewohner
"Sehr hilfreich für unsere Studie waren die in Europa fast einzigartig reichen Depots, die uns Originalmobiliar und sogar Teile der teuren Webstoffe aus so gut wie allen Epochen, zugänglich machten," so Hanzl-Wachter.

Die zusätzliche Auswertung von Informationen aus über 30 verschiedenen historischen Quellenbeständen erlaubte erstmals eine detailreiche Illustration der wechselnden Lebensumstände der adligen Bewohner in den unterschiedlichsten Stilepochen - vom Rokoko über das Biedermeier bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1918.
Dreimalig Umdekoration von 1810 bis 1860
Insbesondere in der Zeit von 1810 bis 1860 wurde die Hofburg zu Innsbruck dreimal radikal umdekoriert. Gestaltete noch 1811 der bayrische Kronprinz Ludwig den Ausbau der Hofburg nach dem von Napoleon beeinflussten Stil des Empire, so wurden im Auftrag von Kaiser Ferdinand I. bereits 26 Jahre später 700 neue Möbelstücke vom Innsbrucker Tischlermeister Johann Geyr angefertigt.
Erzherzog Karl Ludwig: Wenig dezente Farbwahl
Allerdings entschied sich der Wiener Hof unter Kaiser Franz Joseph bereits 1858 wieder für einen anderen Stil. So führte der Wiener Hofbildhauer August La Vigne, unter Anleitung des Erzherzogs Karl Ludwig, die erneute Umgestaltung durch.

Dass der Geschmack des Erzherzogs sehr persönliche Nuancen zeigte, belegen Unterlagen aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv. Nicht nur, dass er die Abwechslung liebte - er bevorzugte für jeden Raum eine andere Farbe - er bewies auch Mut bei der Farbwahl: neben Rot, Grün und Hellblau wählte er kräftiges Gelb sowie Pink-Weiß.

Damit stellte er auch einen auffälligen Kontrast zur prunkvollen, aber diesbezüglich doch eher dezenten Gestaltung des Pendants - der Wiener Hofburg - her.
->   Hofburg in Innsbruck
Mehr über die Habsburger-Monarchie in science.ORF.at:
->   Habsburger: Ein unrühmliches Herrschergeschlecht? (21.2.03)
->   Buchdruck und Zensur unter den Habsburgern (29.3.02)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010