News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos .  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 
SETI-Forscher untersuchen mögliche ''Alien-Signale''  
  Der Suche nach außerirdischem Leben hat sich in den vergangenen vier Jahren das Projekt Seti@home gewidmet - und nun 150 besonders vielversprechende Radiosignale ausgewählt, die für eine intelligente Übertragung aus dem Kosmos stehen könnten. Innerhalb der nächsten drei Tage werden deren Quellen erneut einer Überprüfung unterzogen - mithilfe des gigantischen Arecibo Observatory in Puerto Rico, des größten Radioteleskops der Welt.  
Millionen Freiwillige weltweit haben für Seti@home ein spezielles Programm auf ihren Rechnern laufen lassen, immense Datenmengen wurden nach speziellen Mustern durchsucht. Die dabei entdeckten vielversprechendsten Radiosignale werden jetzt genauer unter die Lupe genommen.
...
Seti@home: Gemeinsame Suche nach Extraterrestrikern
Das Akronym SETI steht für "Search for ExtraTerrestrial Intelligence". Seti@home ist ein Projekt, das von der Universität Berkeley durchgefüht wird. Ausgewertet werden Daten vom Arecibo Observatory. Alle dort aufgezeichneten Radiowellen zu analysieren, überforderte selbst die 200 Supercomputer der Universität. Sie konnten nur einen Bruchteil untersuchen. Daher wurde SETI@home ins Leben gerufen.
->   Das SETI Institut in Kalifornien
...
Eine Million Jahre Rechenleistung
Seit seinem Start im Jahr 1999 hat Seti@home rund eine Million Jahre Rechenzeit geleistet - insgesamt haben sich mittlerweile mehrere Millionen Freiwillige den Bildschirmschoner samt Programm aus dem Netz geladen und so die ungenutzte Zeit ihres PCs in den Dienst des Projektes gestellt.

Im Screensaver-Modus trägt der Heimcomputer zur Analyse der Radioteleskop-Daten bei, die Ergebnisse werden über das Internet zurück an die Fachleute vom Arecibo Observatory geschickt.
150 Radioquellen zur genaueren Beobachtung
Die Ergebnisse dieser Analyse wurden in Berkeley von Experten begutachtet, die letztlich 150 Radioquellen für eine genauere Analyse und gezielte Beobachtung ausgewählt haben.

Das Arecibo Teleskop soll nun auf jeden einzelnen dieser Punkte im Himmel gerichtet werden, um zu sehen, ob sich das Signal erneut feststellen lässt.
Die Himmelskarte von Seti@home
 


Ausschnitt einer Himmelskarte von Seti@home - eingezeichnet sind die für weitere Beobachtungen ausgewählten Radioquellen.

Tatsächlich umfasste die Liste der vielversprechendsten Signale ursprünglich weit mehr als die letztlich ausgewählten 150 Radioquellen, doch dem Projekt wurden insgesamt nur 24 Stunden - verteilt auf drei Tage (18. bis 20. März) - eingeräumt, um das Arecibo Observatory zu nutzen - die Forscher mussten also eine weitere Auswahl treffen.


Es handelt es sich um Signale, die aufgrund von mehreren Kriterien ausgesucht wurden: Die Anzahl eines Signalnachweises spielte dabei ebenso eine Rolle, wie die Stärke der Radioquelle und ihre Nähe zu bekannten Sternen bzw. zu Planeten.
->   Die komplette Seti@home-Himmelskarte
"Kandidaten-Liste" soll weiter verkürzt werden
In der jetzigen Phase - von den Seti-Wissenschaftlern "Stellarer Countdown" getauft - sollen weitere "Kandidaten" eliminiert werden, die sich bei der erneuten Untersuchung etwa als ein natürliches Phänomen wie das "weiße Rauschen" oder als terrestrische Funkstörung herausstellen.
Wie gut stehen die Chancen?
Die Chancen dafür, dass Seti@home tatsächlich ein extraterrestrisches Signal finden wird bzw. aufgespürt hat, werden als relativ gering eingeschätzt. Dennoch zeigen sich die Seti-Experten insgesamt optimistisch:

"Ich glaube, dass wir innerhalb der kommenden 100 Jahre sehr wahrscheinlich außerirdische Zivilisationen entdecken werden", sagte der Astronom Dan Werthimer von der Universität Berkeley, der die Radioquellen nun mit seinem Team erneut untersuchen wird.

"Selbst wenn wir diesmal kein Signal von ET finden, bin ich auf lange Sicht optimistisch, da sich unsere Kapazitäten jedes Jahr verdoppeln", so Werthimer.
->   SETI@home
->   Arecibo Observatory
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Sind wir allein im Kosmos? Zur aktuellen Diskussion
->   Leben im Weltall: Goldmine als Modell?
->   Alles zum Stichwort "außerirdisch" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos .  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010