News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima .  Leben 
 
Forscher: Olivenreste als Pflanzenschutzmittel  
  Die bei der Produktion von Olivenöl anfallenden Reste möchten Bonner Forscher gegen Pilzbefall bei Pflanzen einsetzen. Darin enthaltene Substanzen verhindern die Vermehrung von Bakterien und Pilzen.  
Nach entsprechender Behandlung eigne sich das Material - wie Schalen und Kerne - vorzüglich als Pflanzenschutzmittel gegen Schädlingspilze, teilte die Universität Bonn am Dienstag in einer Aussendung mit.
Polyphenole verhindern Pilzvermehrung
Die in den Resten enthaltenen Polyphenole verhindern nach Auskunft der Forscher um Günther Laufenberg die Vermehrung von Bakterien und Pilzen. Bei dem Projekt haben die Wissenschaftler den Angaben zufolge mit Flüssigextrakten aus den Olivenresten schon einige Erfolge erzielt.
...
Polyphenol Oleuropein als pflanzliche "Biowaffe"
Das wichtigste Polyphenol in der Olive ist das Oleuropein. Es dient der Pflanze als selbstproduzierte Biowaffe gegen Krankheitserreger. "Wenn wir den Trester einfrieren oder im Gegenteil kurz erhitzen, zerfällt das Oleuropein in zwei weitere Spaltprodukte, die noch erheblich wirksamer sind", erklärte Forschungsleiter Laufenberg die Ergebnisse. Vielleicht ist aber auch die Kombination der drei Substanzen für das gute Ergebnis ausschlaggebend. Die Lebensmitteltechnologen untersuchen unter anderem, wie sie den Trester behandeln müssen, um den Saft aus den Olivenresten zu einer möglichst effektiven Waffe zu machen.
...
Erste Erfolge gegen Schädlinge
Wie die Universität berichtete, seien der Grauschimmel-Pilz "Botrytis cinerea", der gerne auf Erdbeeren schmarotzt, und der Getreideschädling "Fusarium culmorum" im Test erheblich schlechter als unter normalen Bedingungen gewachsen.

Im Sommer sind weitere Feldversuche geplant, etwa gegen den Erreger der Kartoffelfäule, der Mitte des 18. Jahrhunderts in Irland mehrere Jahre hintereinander die komplette Kartoffelernte vernichtete.

Eine verheerende Hungersnot mit mehr als einer Million Toten war die Folge, der einsetzende Massenexodus führte in den Folgejahren zwei Millionen Iren ins "gelobte Land" - nach Amerika.
"Polyphenol-Lack" als Barriere gegen Erreger?
Außerdem versuchen die Bonner Wissenschaftler, durch geschickte Extraktionsverfahren die Polyphenol-Ausbeute zu steigern. Je nach Methode sind die Ergebnisse völlig unterschiedlich.

Am Ende hoffen die Forscher, aus dem Olivenabfall eine Art "Polyphenol-Lack" zu entwickeln, der - auf den Feldern versprüht - den Nutzpflanzen als eine "natürliche Barriere" gegen Krankheitserreger dient.
->   Institut für Lebensmitteltechnologie der Universität Bonn
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010