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Nach Star-Selbstmorden besonders viele Nachahmer  
  Selbstmorde von Film- oder Popstars haben einer Studie zufolge einen besonders hohen Nachahmungseffekt. Bei Medienberichten über den Freitod von Prominenten ist er 14 mal höher als bei Berichten über Unbekannte.  
Außerdem wirkten sich Zeitungsberichte stärker aus als Fernsehbeiträge, hieß es in der im "Journal of Epidemiology and Community Health" erschienenen Studie.
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Die Studie von Simon Stack von der Wayne State University Detroit ist unter dem Titel "Media coverage as a risk factor in suicide" in der aktuellen Ausgabe des "Journal of Epidemiology and Community Health" (April 2003, Bd. 57, S. 238-240).
->   Zum Original-Abstract
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Empfehlung: Wenig berichten
Zeitungen berichteten wesentlich detailreicher, während TV-Beiträge meist kürzer als 20 Sekunden seien.

Die Wissenschaftler der Wayne State University Detroit um Simon Stack empfahlen, möglichst wenig über Selbstmorde zu schreiben oder zu senden, um so den Nachahmungseffekt zu minimieren.
Starke Identifikation mit Prominenten
Die Autoren der Studie gelangten zu dem Schluss, dass der Freitod von Prominenten einen höheren Grad an Identifikation auslöst.

Zu Grunde liegt die Theorie: Wenn sich jemand umbringt, der reich oder berühmt ist, welche Hoffnung gibt es dann für Selbstmordgefährdete, die weder das eine noch das andere sind?
Beispiel Marilyn Monroe
Die Forscher werteten 42 Untersuchungen über Selbstmord-Meldungen aus. Dabei zeigte sich unter anderem, dass etwa die Selbstmordraten in den Monaten nach dem Tod Marilyn Monroes im Jahr 1962 zwölf Mal höher waren als normalerweise.

Mit dem Ausmaß des Medieninteresses steige auch der Nachahmungseffekt.
->   Journal of Epidemiology and Community Health
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01.01.2010