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Forschungsinitiative gegen Schimmelpilz-Gifte  
  Schimmelpilz-Gifte in der Nahrung sind äußerst gefährlich. Eine Forschungsinitiative gegen diese Mykotoxine starten nun heimische Wissenschaftler. Man will vor allem nach neuen Analysemethoden suchen.  
Man sieht sie nicht, man schmeckt sie nicht, aber sie gehören seit jeher zu den gefährlichsten Bedrohungen der Menschen: Schimmelpilz-Gifte, so genannte Mykotoxine, in der Nahrung.

Heimische Wissenschafter und Industriebetriebe starten nun mit dem Christian Doppler (CD)-Labor für Mykotoxinforschung eine Forschungsinitiative.
Geringste Mengen wirken schädlich
Es sollen vor allem neue Analysemethoden für die verschiedenen Substanzen entwickelt werden, die bereits in geringsten Mengen schädlich wirken können. Das am Interuniversitären Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie in Tulln (IFA-Tulln) beheimatete Labor wurde am Dienstag eröffnet.
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Zusammenarbeit mit Industriepartnern
Als Industriepartner des CD-Labors für Mykotoxinforschung fungieren die Herzogenburger (NÖ) Firma Biomin und Romer Labs. Das Jahresbudget des Labors in der Höhe von rund 370.000 Euro wird - wie für CD-Labors üblich - zur Hälfte von der CD-Gesellschaft und den beteiligten Firmen aufgebracht.

Biomin erzeugt unter anderem Zusatzmittel für Tierfutter, welche Mykotoxine binden. Klaus Smuda von Biomin erwartet sich von der Zusammenarbeit mit dem IFA eine neue Grundlagenerkenntnisse über die immer noch wenig bekannten Mykotoxine, zum Teil sollen die Untersuchungen aber auch in konkrete, neue Produkte münden.
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Grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen
Auf dem Forschungsprogramm des auf maximal sieben Jahre angelegten Labors stehen grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen, etwa über die Stoffwechselvorgänge in Pilz und Getreide.

"Davon ausgehend, wollen wir am Labor neue Analysemethoden, die eine effiziente Kontrolle von Lebens- und Futtermitteln ermöglichen, sowie mikrobielle Zusatzstoffe zur Entgiftung bereits kontaminierter Futtermittel entwickeln", sagte der Leiter des CD-Labors, Rudolf Krska bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien.
Laborvergleich zeigt Defizite
Ein europaweiter Laborvergleichstest weist auf die Dringlichkeit der Forschungsarbeiten hin. So gab es bei der Bestimmung eines bestimmten Mykotoxins in Getreide Unterschiede im Ergebnis von bis zu 500 Prozent.

Beim Nachweis der Substanzen geht es oft um Mengen von Mikrogramm pro Kilogramm (ein Mikrogramm ist der millionste Teil eines Gramms).
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FAO: 25 Prozent aller Getreideprodukte kontaminiert
Wie allgegenwärtig das Problem ist, zeigen Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO. Demnach sind weltweit rund 25 Prozent aller Getreideprodukte mit Mykotoxinen kontaminiert. Immer wieder weisen Toxikologen auf die Belastung von Getreideprodukten wie Brot, Müsli oder Kornflakes hin. Aber auch Nüsse, Kaffee, Rotwein, Bier und nicht zuletzt Futtermittel können Mykotoxine enthalten. Relativ bekannt sind Vergiftungen, die durch Mutterkorn verursacht werden.
->   Welternährungsorganisation FAO
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Bislang mehr als 300 Mykotoxine bekannt
Bisher wurden weit über 300 verschiedene Mykotoxine beschrieben deren Wirkung akut oder chronisch giftig sein kann. Pilze, welche die gefährlichen Mykotoxine erzeugen, können bereits vor der Ernte auf Nutzpflanzen wachsen, aber auch erst während der Lagerung entstehen.

Da Wärme und Feuchtigkeit das Pilzwachstum in der Regel fördern, sind Entwicklungsländer vom Problem der Mykotoxine besonders betroffen.

Doch auch in Österreich führen immer wieder feuchte, warme Sommer zu einer hohen Belastung von Mais, Weizen, Hafer oder Gerste. Mykotoxine können auch über das Fleisch von Nutztieren in den Menschen gelangen.
->   Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie (IFA-Tulln)
 
 
 
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01.01.2010