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Risikotest vor Organtransplantationen entwickelt  
  Forscher haben eine Methode entwickelt, mit der vor einer Organtransplantation das Risiko einer Abstoßung ermittelt werden kann. Ein Eiweißstoff im Blut gibt demnach Hinweise auf die Reaktion des Immunsystems.  
Das im Blut zirkulierende lösliche Rezeptorprotein sCD30 werde gemessen, welches eine erhöhte Wahrscheinlichkeit des Abstoßens signalisiere, teilte die Universität Heidelberg am Dienstag mit.
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Hintergrund: Abstoßungsreaktion des Immunsystems
Ein großes Problem von Transplantationen ist die Abstoßungsreaktion des Immunsystems gegenüber dem neuen Organ. Bei der Immunreaktion des Körpers werden spezifische Antikörper und/oder T-Zellen als Abwehr gegen fremde Mikroorganismen, transplantiertes Gewebe und andere Stoffe produziert. Es gibt zwei Hauptarten der Immunreaktion: die durch Antikörper gesteuerte (oder humorale) Reaktion sowie die von T-Zellen gesteuerte zellulare Reaktion.
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Blutproben von fast 4.000 Patienten untersucht
Die Forscher haben dafür Blutproben von mehr als 3.900 Patienten untersucht, die bei einer internationalen Transplantationsstudie zur Verfügung standen. Diese seien mit der Transplantatfunktion nach fünf Jahren verglichen worden.

Mit der Methode könne der Erfolg einer Transplantation erheblich verbessert werden, sagte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg, Gerhard Opelz.

Möglich sei damit, bereits vor der Operation mit einer unterstützenden Behandlung zu beginnen.
Neue Strategien gegen Abstoßungsreaktionen
Um eine Abstoßungsreaktion des Immunsystems zu unterdrücken, wenden Ärzte meist die so genannten Immunsuppression an - den Patienten werden Medikamente verabreicht. Diese haben aber oft starke Nebenwirkungen und sind nicht immer erfolgreich.

Seit einiger Zeit wird deshalb an einer Methode gearbeitet, die ohne Medikamente auskommt: die "Neu-Programmierung des Immunsystems". Dabei wird das Immunsystem des Organempfängers derart verändert, dass es das fremde Gewebe wie körpereigenes annimmt.

Thomas Wekerle von der Abteilung für Transplantation an der Universitätsklinik für Chirurgie des AKH Wien berichtete in science.ORF.at von experimentellen Fortschritten, die es in dieser Richtung gegeben hat.
->   Thomas Wekerle: "Die Zukunft der Organtransplantation"
->   Alles zum Stichwort Transplantation im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010