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Spektakuläre Bilder eines rätselhaften Giganten  
  Zu Beginn des Jahres 2002 beobachteten Astronomen ein extrem ungewöhnliches Ereignis: Im Sternbild des Einhorns stieg die Helligkeit eines Sternes plötzlich um den Faktor 600.000 an - womit dieser für kurze Zeit das hellste Objekt der Milchstraße war.  
Bis heute wissen die Forscher nicht genau, was sie da eigentlich beobachteten: Eine mögliche (Teil-)Erklärung wäre, dass sich der Stern mit dem Namen "V838 Mon" zu einem kühlen Supergiganten aufgebläht hat.

Die spektakulären Bilder des Hubble-Weltraumteleskops wurden nun im Wissenschaftsmagazin "Nature" veröffentlicht.
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"An outburst accompanied by light echoes"
Die Arbeit "An energetic stellar outburst accompanied by circumstellar light echoes" von Howard E. Bond et al. erschien in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" (Bd. 422, S. 405-408, vom 27.3.2003).
->   "Nature"
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Hubble-Bilder von Trümmerwolken
Das Hubble-Weltraumteleskop hat extrem klare Aufnahmen der Trümmerwolken früherer Ausbrüche eines Sterns im Sternbild Einhorn geliefert.

Die Gas- und Staubhüllen, die vor etlichen tausend Jahren von diesem Stern weggeschleudert worden sein dürften, wurden durch einen neuerlichen Ausbruch des Sterns in ein grelles Licht getaucht und dadurch sichtbar.

 
Bild: Nature

Die Aufnahmen des so genannten Licht-Echos durch das Hubble Weltraumteleskop vom 30 April 2002 (a) und vom 20. Mai 2002 (b).
Der hellste Stern der Milchstraße
Die Auswertung der Aufnahmen ergab, dass der Stern mit der Katalogbezeichnung "V838 Monocerotis" während des letzten Ausbruchs im Jänner 2002 vorübergehend als einer der hellsten Sterne der Milchstraße strahlte - weit heller, als im Rahmen eines normalen Nova-Ausbruchs üblich ist.

Dabei ist zu beachten, dass sich diese Angaben auf die (entfernungsunabhängige) Leuchtkraft des Sternes beziehen - und nicht etwa auf die von der Erde aus gesehene Helligkeit.

 


Die Aufnahmen des Licht-Echos vom 2.September 2002 (c) und vom 28.Oktober 2002 (d).
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"V838 Monocerotis"
Bei "V838 Monocerotis" (oder kurz: "V383 Mon") handelt es sich eigentlich um ein Doppelsternsystem im Sternbild des Einhorns. Der kleinere der beiden besitzt eine Oberfläche mit einer Temperatur von etwa 18.000 Grad Celsius, jene des größeren weist hingegen nur 2.000 Grad auf.
->   Mehr zu V838 Monocerotis (www.aavso.org)
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"Cool Giant"
Dazu könnte passen, dass er sich während dieser Zeit zu einem vergleichsweise kühlen Riesenstern aufgebläht hat, der seine äußere Hülle nur langsam verliert.

Als Nova bezeichnen Astronomen ein sehr helles Aufleuchten von Sternen innerhalb nur weniger Tage.
Deutlich sichtbare Lichtechos
Deutlich erkennbar sind so genannte Lichtechos, die entstehen, wenn der Lichtblitz auf Materie in der weiteren Umgebung des Sterns trifft und von dort reflektiert wird.

Aus den gesammelten Daten leiteten Howard Bond vom Space Telescope Science Institute in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) und seine Kollegen die Entfernung von mindestens 20.000 Lichtjahren ab. Zum Vergleich: Von der Sonne zur Erde benötigt das Licht rund acht Minuten.
Phänomen noch nicht restlos verstanden
Noch rätseln die Astronomen aber darüber, was sie in den vergangenen 15 Monaten im Sternbild Einhorn wirklich beobachtet haben. Sobald sich der "Explosionsrauch" verzogen hat, wollen sie den Sternenrest genauer "unter die Lupe" nehmen.

Dann werden sie vielleicht herausfinden, was ihn von einem gewöhnlichen Weißen Zwerg, dem typischen Vorläuferstern eines Nova-Ereignisses, unterscheidet.
->   hubblesite.org
->   Space Telescope Science Institute, Baltimore
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
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01.01.2010