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Neues Register für schwangere Epileptikerinnen  
  Epilepsie zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Erstmals für ganz Europa gibt es nun ein Register, das für schwangere Epilepsie-Patientinnen und involvierte Ärzte Information und Beratung bietet.  
Dies teilte Gerhard Luef von der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie am Freitag mit. In Österreich sind 65.000 Menschen von Epilepsien betroffen.
Anonyme Erfassung von Daten
Das neue Register nennt sich "EURAP" (European Registry of Antiepileptic drugs during Pregnancy). Im Rahmen einer gemeinsamen europäischen Aktion, an der laut Luef bisher 31 Länder beteiligt sind, werden alle Schwangerschaften unter Antiepileptika in diesem Register anonym erfasst.

Bisher wurden mehr als 3.000 Patientinnendaten gesammelt. Neben den europäischen Ländern beteiligen sich auch Israel, Australien und Argentinien am EURAP.
Basis für große epidemiologische Studie
Das Register soll nach Angaben des Experten die Basis für eine erste große epidemiologische Studie bieten. Mit dieser Studie sollen nach Angaben des Experten erstmalig in der Neurologie die Effekte von Antiepileptika bei Schwangeren erforscht werden.

Das Ziel ist, einen Aufschluss über die tatsächlichen Risiken einer Missbildung oder eines Abortus zu gewinnen.
"Oft falsche Beratung ...
"Die Erfahrung im klinischen Alltag zeigt, dass Frauen, die an Epilepsie erkrankt sind, im Falle einer geplanten oder auch ungeplanten Schwangerschaft immer wieder falsch beraten werden. Meist handelt es sich um eine unrealistische Risikoeinschätzung hinsichtlich der eingenommenen antiepileptischen Medikamente und der Gefahr durch Anfälle während der Schwangerschaft", erklärte Luef.
... Epilepsie kein Grund, auf Kinder zu verzichten"
Der Neurologe ist Leiter der Arbeitsgruppe "Epilepsie und Frau" der Österreichischen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie. Epilepsiekranken Frauen werde häufig von einer Schwangerschaft abgeraten.

Anstelle von "undifferenzierten Angaben" sollten die Frauen exakt aufgeklärt werden. "Mit dem Schwangerschaftsregister wollen wir dieses Informationsdefizit beseitigen. Epilepsien stellen in der Regel keinen Grund dar, auf Kinder zu verzichten", betonte der Mediziner.
Infos für Betroffene und Ärzte
Das Register sei für jeden Arzt offen. Sowohl Information und Beratung der behandelnden Ärzte als auch der Patientinnen seien möglich. Das EURAP wurde in Italien und Schweden gestartet. Nach längeren Vorbereitungen werden nun auch von Innsbruck ausgehend Daten für Österreich erfasst.

Es wurden bisher 140 Schwangerschaften von Epilepsiekranken Frauen in Österreich erfasst. Regionale Zentren werden neben der Österreich Zentrale Innsbruck in Graz, Linz und in St. Pölten eingerichtet.
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Meldungen an das Register sind einfach und kostenlos an folgende Adresse zu richten: Gerhard Luef, Universitätsklinik für Neurologie, Anichstrasse 35, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/504-3879; Fax: 0512/504-4260; e-mail: eurap.austria@uklibk.ac.at.bzw, gerhard.luef@uibk.ac.at
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->   Universitätsklinik für Neurologie, Innsbruck
 
 
 
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01.01.2010