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SARS-Erreger möglicherweise infektiöser als Ebola  
  Das Virus, das die lebensgefährliche Lungenentzündung SARS verursacht, ist nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO möglicherweise ansteckender als das in Afrika auftretende Ebola-Virus. Noch haben die WHO-Experten den Erreger allerdings nicht identifiziert - man rechne in den nächsten Tagen damit, sagte ein Sprecher am Montag. Das Hamburger Tropeninstitut geht aber derzeit - trotz der weltweit steigenden Zahl von SARS-Fällen- nicht von einer Epidemiegefahr aus.  
Die WHO ist nach den Worten ihres Asien-Beraters, Hitoshi Oshitani, kurz davor, das Virus zu identifizieren. "Wir können den Verursacher in wenigen Tagen identifizieren, aber wir sind nicht sicher, in solch einer kurzen Zeit ein Heilmittel entwickeln zu können", sagte Oshitani.
DNA zeigt: Erreger möglicherweise von Tier
"Die Erbgutdaten des Virus zeigen, dass das Virus möglicherweise von einem Tier stammt." Zum Vergleich: Das tödliche Ebola-Virus sprang von Affen auf den Menschen über. Oshitani fügte hinzu: "Zu diesem Zeitpunkt vermuten wir, dass es infektiöser ist, als eine Krankheit wie Ebola."

Sollte das Virus tatsächlich von einem Tier stammen, sei es für die Experten allerdings einfacher, ein Gegenmittel zu finden. Man könnte dann in Tierstudien testen. Gegen die vor einigen Wochen in Südchina ausgebrochene Erkrankung gibt es bisher kein wirksames Mittel.
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SARS breitet sich in Asien weiter aus
Währenddessen breitet sich SARS in Asien immer weiter aus. Die Behörden von Hongkong zählten 92 neue Infektionsfälle, mehr als 620 Menschen sind dort erkrankt. Die Zahl der Todesopfer ist weltweit auf 59 gestiegen - darunter auch der WHO-Spezialist für Infektionskrankheiten, Carlo Urbani, der als Entdecker der Krankheit gilt. Insgesamt haben sich mehr als 1.600 Menschen angesteckt, viele der Infizierten sollen sich mittlerweile aber wieder erholt haben.
->   Mehr dazu in science.ORF.at
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Hamburger Experte: Keine seuchenartige Ausbreitung
Verglichen etwa mit der Influenza sei bei SARS keine seuchenartige Ausbreitung zu beobachten, erklärte dagegen der Direktor des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, Bernhard Fleischer, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

"Man holt es sich eben nicht auf der Straße, sondern durch direkten Kontakt mit Erkrankten. Das lässt einen hoffen, dass das Ganze kontrollierbar ist." Man müsse offenbar sogar engen Kontakt mit Erkrankten haben, bevor man sich mit SARS infizieren könne. "Das ist immer gut, weil man die Leute isolieren kann."

Ursache der Infektion ist möglicherweise ein so genanntes Coronavirus: Mehrere Forscherteams hatten Spuren dieses Erregers bei SARS-Patienten nachgewiesen.
->   SARS: Hinweise auf Coronavirus mehren sich (26.3.)
Mehrere Länder betroffen
Reisende haben das SARS-Virus in den vergangenen Wochen nach Hongkong, Kanada (37 Fälle), Singapur und Vietnam (62) getragen, nachdem es erstmals in Südchina aufgetreten war. In Vietnam starben vier Menschen an SARS.

Besonders betroffen sind auch die USA (59 Fälle) und Taiwan (37). Einzelne Fälle gab es auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Rumänien, Irland, Schweiz, Australien, Japan, Taiwan und Thailand.
->   Informationen der WHO zum Thema SARS
->   Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
->   Alles zum Stichwort SARS in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010