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Live-Analyse von Gärungsprozessen  
  Bisher konnte man den Zellstoffwechsel von Mikroorganismen bei der Fermentation von Stoffen - beispielsweise bei der Herstellung von Antibiotika - lediglich indirekt beobachten. Ein Wiener Team von Chemikern hat nun - vom FWF gefördert - eine weltweit einzigartige chemische Analysemethode entwickelt, mit der man erstmals direkt und reagenzfrei - also ohne Verwendung von Chemikalien - den Zustand der Kleinstlebewesen während des Gärungsprozesses erörtern kann.  
Fermentation wichtig für Antibiotika-Produktion
Fermentation - sprich: die Umsetzung von biologischen Materialien, die durch Enzyme katalysiert und durch Faktoren wie Sauerstoffentzug, Wärme oder Licht sowie der Nährstoffkonzentrationen beeinflusst und gesteuert werden - ist ein essenzieller Produktionsschritt beispielsweise bei der Herstellung von Antibiotika.
Bisher nur indirekte Beobachtung möglich
Dabei wird der Zellstoffwechsel von bestimmten Mikroorganismen ausgenutzt, um das erwünschte Produkt zu erzeugen. Bisher konnte der Gärungsprozess nur indirekt - beispielsweise über die gebildeten Produkte in der Nährlösung - beobachtet werden.

Die Chemiker Bernhard Lendl und Christian Schuster vom Institut für Chemische Technologien und Analytik von der TU Wien haben nun eine weltweit einzigartige chemische Analysemethode entwickelt, mit der man erstmals die Kleinstlebewesen direkt erörtern kann.
Nun direkte Information durch Infrarot-Spektroskopie
Bild: Universum-Magazin
Einmalige Einblicke:Mit Hilfe der Infrarot-Spektroskopie kann der Zustand z.B. von E.-Coli-Bakterien während der Gärung erfasst werden
"Mit Hilfe der Infrarot-Spektroskopie - die Wellenlängen von Infrarot liegen zwischen 2,5 und 25 Mikrometer und 1 Mikrometer entspricht einem Tausendstel Millimeter - können wir eine Art Fingerabdruck der Mikroorganismen machen und erhalten so eine direkte Information über ihren augenblicklichen Zustand", erläutert Lendl das vom Wissenschaftsfonds (FWF) geförderte Grundlagenforschungsprojekt.
Bereits zum Patent angemeldet
"Wir sind damit in der Lage, quantitative Schlüsse über den Ablauf der Fermentation zu ziehen, um so den Produktionsprozess optimal zu halten - sprich: mit kleinem Aufwand, geringen Kosten und größtmöglicher Ausbeute."

Mit Hilfe der Österreichischen Innovationsagentur wurde der Prototyp bereits zum Patent angemeldet. Weitere Analysen sollen die neue Methode nun zur industriellen Anwendung führen.

Von Seiten internationaler Unternehmen besteht bereits großes Interesse an dem Wiener Sensationsprodukt.

Eva-Maria Gruber, Universum Magazin
->   Forschungsgruppe Chemische Analyse und Vibrationsspektroskopie, TU Wien
->   Wissenschaftsfonds (FWF)
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Die aktuelle Ausgabe des Universum Magazins ist am 2. April erschienen.
->   Universum Magazin
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01.01.2010