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Blesshühner erkennen und zählen ihre eigenen Eier  
  Amerikanische Blesshühner können die von ihnen gelegten Eier zählen. Zudem erkennen sie Eier, die ihnen Weibchen der eigenen Art unterschieben, am Aussehen - und befördern diese gezielt an den Rand des Geleges.  
Das berichtet Bruce Lyon von der Universität in Santa Cruz (Kalifornien) in der aktuellen Ausgabe von "Nature".
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Die Studie von Bruce Lyon ist unter dem Titel "Egg recognition and counting reduce costs of avian conspecific brood parasitism" in "Nature" (Bd. 422, S. S. 495-499, Ausgabe vom 2.April 2003) erschienen.
->   Original-Studie (kostenpflichtig)
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Blesshühner lassen sich nicht täuschen
Nicht nur der Kuckuck legt Eier in fremde Nester. Weit verbreitet im Reich der Vögel ist auch der Brauch, Weibchen der eigenen Art Eier unterzuschieben und diese damit die ganze Arbeit machen zu lassen. Weibchen des amerikanischen Blesshuhns (Fulica americana) lassen sich nicht so leicht täuschen.
Entscheidender Faktor: Farbe
Entscheidend dafür, dass fremde Eier im Nest erkannt werden, ist anscheinend ihr Aussehen. Der Zoologe fand heraus, dass Blesshühner diese umso eher ablehnen, je stärker sie sich farblich von den eigenen unterscheiden.
Fremde Eier werden an den Rand gedrängt
Abgelehnte fremde Eier werden im Nistmaterial vergraben, oft aber auch nur an den Rand des Geleges geschoben. Dieses Verhalten unterscheidet sich deutlich von dem Umgang mit gebrochenen Eiern, die ganz entfernt werden.

Möglicherweise, so der Forscher, handelt es sich um eine Art von schwächerer Abwehr, die anzeigt, dass die Tiere sich nicht ganz sicher sind.
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Erstaunliche Zählfähigkeiten
Noch erstaunlicher sei, dass die Vögel anscheinend die Zahl ihrer eigenen Eier im Kopf behalten, auch wenn eine Konkurrentin ihr weitere untergeschoben hat. Während ein Weibchen normalerweise nach einer gewissen Anzahl von Eiern im Nest aufhört zu legen, konnte der Forscher zeigen, dass Tiere, die einen Betrug bemerkt hatten, anders reagierten.

Sie legten weiter, bis sie die normale Zahl von durchschnittlich acht eigenen Eiern im Nest erreicht hatten, unabhängig davon, dass sich darin bereits fremde befanden. Nicht die Größe des Geleges also war entscheidend, sondern die abstrakte Zahl der eigenen Eier.
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Jedes dritte Fremd-Ei wurde erkannt
Das Verhalten vermindert den an fremde Küken umgeleiteten Aufwand deutlich, berichtet Lyon: immerhin fast jedes dritte untergeschobene Ei wurde von den Weibchen erkannt. Zudem ist es eins der ganz wenigen Beispiele für sinnvolles Zählen und dessen Nutzen im Verhalten eines Wildtieres.
->   Nature
 
 
 
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01.01.2010