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Behandlung von Neurodermitis ohne Kortison  
  Wiener Wissenschaftlern ist es gelungen, einen Wirkstoff zu entwickeln, der Neurodermitiker ähnlich effizient behandeln kann, wie mit Kortison - ohne sie jedoch den gleichen Nebeneffekte auszusetzen.  
Die Haut von Neurodermitikern ist trocken und rissig und daher für Erreger von außen besonders durchlässig. Die Eindringlinge locken so genannte T-Zellen an, die meist sehr gereizt reagieren.
Der Teufelskreislauf
Die T-Zellen schütten entzündungsfördernde Substanzen aus und heizen damit auch den für die Kranken kaum beherrschbaren Juckreiz an.

Das zwanghafte Kratzen verletzt die Haut zusätzlich, die Wunden nässen, verkrusten und verschlimmern den Juckreiz neuerlich. Ein erbarmungsloser Teufelskreislauf.
Selektives Wirkprinzip: Tod den T-Zellen
Bisher wurden - um diesen Prozess zu stoppen - cortisonhaltige Präparate auf die Haut aufgetragen. Sie schalten zwar die entzündungsfördernden T-Zellen aus, schädigen gleichzeitig aber auch andere - für die Haut wichtige - Zelltypen.

Der neue, von den Wissenschaftern zurechtgeschneiderte Wirkstoff Pimecrolimus, wirkt hingegen ganz selektiv, ausschließlich auf die T-Zellen. Nur sie werden ausgeschaltet, Entzündungen und Juckreiz klingen ab.
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Moleküle nach Maß
Am Design des neuen Wirkstoffes haben die Wissenschafter lange gefeilt. Pimecrolimus ist von Natur aus eine von einem Pilz gebildete Substanz. Die Forscher bauten die Struktur so um, dass ihre Eigenschaften jenen der Haut möglichst ähnlich wurden. Die Haut ist ein lipophiles, das heißt fettliebendes Gewebe. Folglich mussten die Moleküle des Wirkstoffes ebenfalls mit fettliebenden Eigenschaften ausgestattet werden. Darüber hinaus mussten alle Bestandteile des Wirkstoffmoleküls exakt an die entzündungsfördernden Zellen in der Haut andocken.
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Tests zeigen erfreuliche Ergebnisse
Tests an Tausenden Patienten haben bisher gezeigt, dass das Konzept des selektiven Wirkstoffs auch wirklich aufgeht. Seit 1. April sollte die neue Creme mit dem Produktnamen Elidel¿ auch ohne zusätzliche Bewilligung von der Krankenkasse bezahlt werden.

Der besondere Vorteil ist nun, dass die Haut die Substanz leicht aufnimmt und sie auch behält, das heißt sie entfaltet ihre Wirkung nur dort und nur bei dem gewünschten Zelltyp und sie wandert in keinerlei andere Organe weiter.

Ein Beitrag von Rike Fochler für die Sendung "Modern Times Gesundheit" am 4. April 2003 um 22.35 Uhr in ORF2.
->   "Modern Times Gesundheit"
->   Informationen zu Elidel bei Novartis Pharma Österreich
 
 
 
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01.01.2010