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Forschungsrat empfiehlt ESO-Beitritt Österreichs  
  Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) empfiehlt eine Mitgliedschaft Österreichs bei der Europäischen Südsternwarte ESO - einer der weltweit führenden Astronomie-Organisationen.  
Damit könnte ein lang gehegter Wunsch der heimischen Experten in Erfüllung gehen. "Ein Nicht-Beitritt würde mittelfristig zur Marginalisierung der astronomischen Forschung und Lehre in Österreich führen", heißt es in der Empfehlung, die der RFT in seiner jüngsten Sitzung verabschiedet hat.
Rats-Empfehlung: Beitritt unerlässlich
Im Sinne der Weiterentwicklung der österreichischen Forschung und Lehre im Bereich der Astronomie und Astrophysik, zur Sicherung ihrer Qualität und ihrer internationalen Konkurrenzfähigkeit sei ein Betritt zur ESO (European Southern Observatory) unerlässlich, heißt es in der Rats-Empfehlung.
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Positive technologische und wirtschaftliche Effekte
Ein ESO-Mitgliedschaft hätte nach Ansicht des RFT darüber hinaus positive technologische und wirtschaftliche Effekte, da Impulse für die Entwicklung eines breiten Spektrums von unterstützenden Technologien ebenso wie Impulse für die wissenschaftsbasierte Industrie zu erwarten seien. Es gebe ein ausreichendes Potenzial an österreichischen Instituten und Firmen, die als Lieferanten und Partner der ESO fungieren können.
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Regierung soll Verhandlungen aufnehmen
Der Rat empfiehlt der Bundesregierung, Verhandlungen über die österreichische Mitgliedschaft bei der ESO aufzunehmen. Gleichzeitig nennt der Forschungsrat allerdings Bedingungen, die eine endgültige Entscheidung noch verschieben könnten:

Denn über den Beitritt tatsächlich entschieden werden sollte erst "nach Vorliegen der Strategie zur Schwerpunktbildung an den Universitäten und nach gleichzeitiger gesamthafter Prüfung der Mitgliedschaft Österreichs in den verschiedenen forschungsrelevanten internationalen Organisationen und Einrichtungen", meint der RFT.
Österreichs Astronomen wollen zur ESO
Die österreichischen Astronomen wollen schon lange zur ESO, die seit mehr als 40 Jahren besteht und mittlerweile zehn Mitgliedsländer hat (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden und Schweiz). Erste Anläufe gab es bereits in den siebziger Jahren.
Bisheriges Scheitern lag an den Finanzen
Bei der ESO werden nach Angaben eines Sprechers aus wissenschaftlich-technologischer Sicht keine Hindernisse gegen einen Beitritt Österreichs gesehen, bisher scheiterte es allerdings immer an den Finanzen.

Denn für eine Mitgliedschaft ist nicht nur eine Beitrittsgebühr zu entrichten, mit der die bestehende Infrastruktur, vor allem die riesigen, modernsten Teleskope in einer extrem trockenen, wetterbegünstigten Gegend Chiles, anteilsmäßig abgegolten wird. Es ist auch ein jährlicher Mitgliedsbeitrag zum ESO-Jahresbudget (rund 86 Mio. Euro) zu bezahlen.
"Wichtig für die Zukunft der österreichischen Astronomie"
Sabine Schindler, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik und Professorin am Institut für Astrophysik an der Universität Innsbruck, zeigte sich im Gespräch mit der APA überaus froh über die Empfehlung des Rates, die "ganz wichtig für die Zukunft der österreichischen Astronomie" sei.

Es gehe dabei nicht nur um den Zugang zu den Großteleskopen der ESO, sondern auch um die Integration in den Europäischen Forschungsraum und den Anschluss an die internationale Forschungsspitze.

Aus Erfahrungen früherer Beitrittsländer wisse man, dass Verhandlungen bis zur Mitgliedschaft rund zwei Jahre dauern würden, in der Zwischenzeit sei aber ein Beobachterstatus möglich.
->   Euorpean Southern Observatory (ESO)
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT)
->   Österreichische Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Hans Michael Maitzen: Österreich soll der ESO beitreten!
 
 
 
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01.01.2010