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Nie mehr schwitzen: Neue Operationsmethode  
  Rund 80.000 Österreicher schwitzen so stark, dass sie im täglichen Leben physisch und vor allem psychisch schwer gehandicapt sind. Jetzt gibt es eine neue Operationsmethode, um diese Belästigung einzudämmen: Schweißdrüsen werden in lokaler Betäubung mit einer feinen Kanüle abgesaugt und das Leiden damit beseitigt.  
Die Krankenkassen und viele Ärzte schätzen übermäßiges Schwitzen nicht als Krankheit, sondern als vegetative Störung ein. Für die Menschen - rund 80.000 in Österreich -, die darunter leiden, ist es jedoch eine schwere Einschränkung ihres Alltaglebens.

Vor allem auch, weil die Beschwerden permanent sind, also nicht von heißem Wetter oder besonderen Stresssituationen abhängen.
Die Operationsvorbereitungen
Vor dem Eingriff zeichnet der Dermatologe das Operationsgebiet auf der Achselhöhle an und betäubt mit einem Lokalanästhetikum. Als letzter Schritt der Operationsvorbereitung wird eine spezielle Flüssigkeit infundiert, die einerseits Entzündungen und Schmerzen unterdrückt, und Druck erzeugt, der ebenfalls schmerzlindernd wirkt.

Die Achselbereiche werden auf diese Art und Weise "aufgepumpt", damit bei dem Eingriff nur die unter der Haut liegenden Schweißdrüsen entfernt werden.
Schneiden und absaugen
Eine Kanüle wird eingeführt. Sie rotiert mit zwölf messerscharfen, kleinen Öffnungen, die die rund 3000 kleinen Schweißdrüsen gleichzeitig wegschneiden und absaugen.

Das rotierende Gerät wird vorsichtig fächerförmig hin und herbewegt damit weder die Haut noch das darunter gelegene Gewebe verletzt wird. Nach zwei Stunden ist die Operation beendet, die kleinen Wunden verbunden, am nächsten Tag ist die Schwellung verschwunden und nach einer Woche wird der Druckverband abgenommen. Der Albtraum Schwitzen ist vorbei.
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Andere Behandlungsmethoden
Die Schweißdrüsenabsaugung ist nur für den Achselbereich, geeignet. Botulin Toxin A ( Botox, Dysport) wird auch in der Achsel eingesetzt und vor allem bei übermäßigem Schwitzen im Hand- und Fußbereich. Die Wirkung des Botulinum-Toxins beruht darauf, dass dieses Toxin zu einer Hemmung der Acetylcholin-Freisetzung führt. Dadurch wird die Schweißsekretion blockiert bzw. deutlich eingeschränkt.

Der Erfolg ist ebenfalls zufriedenstellend, allerdings hält der Behandlungserfolg nur sechs Monate an. Auf der Hand werden circa 25 Einstiche gesetzt, dann sind die Patienten wieder ein halbes Jahr lang beschwerdefrei. Die Behandlung ist jedoch schmerzhaft. Bei den Füssen ist die Behandlung hingegen derart kompliziert, dass sie nur bei extremen Leidensdruck des Patienten durchgeführt.
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Schweißdrüsenabsaugung: Eine dauerhafte Verbesserung
"Die Schweißdrüsenabsaugung hat sich aus Fettabsaugung entwickelt. Die Kanülen sind wesentlich weiter entwickelt, so dass sie beste Ergebnisse bringen. Für mich ist das die Operationstechnik der Wahl. Es gibt natürlich auch alternative Methoden wie zum Beispiel das Einspritzen mit Botulinum Toxin", meint der Dermatologe Markus Kristen.

"Botulinum Toxin wird nicht nur im Achselbereich angewandt, sondern auch im Handflächenbereich. Diese Behandlung wirkt allerdings nur sechs Monate lang und muss dann wiederholt werden", erklärt Kristen.

"Die Methode des Absaugens der Schweißdrüsen hat sich insofern besser bewährt, da hierbei ein dauerhafteres Ergebnis mit einer Verbesserung zwischen 80 und 100 Prozent zu erwarten ist."

Ein Beitrag von Eberhard Büssem für die Sendung "Modern Times Gesundheit" am 4. April 2003 um 22.35 Uhr in ORF2. Die Sendung wird am 8. April um 12.25 wiederholt.
->   "Modern Times Gesundheit"
 
 
 
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01.01.2010