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Westafrika: Bestand der Menschenaffen dramatisch gesunken  
  Für Menschenaffen könnte schon bald die letzte Stunde geschlagen haben. Der Bestand an Gorillas und Schimpansen ist selbst in einem ihrer letzten Rückzugsgebiete, den dichten Wäldern Westafrikas, in den vergangenen 20 Jahren dramatisch gesunken. Nach den Daten einer aktuellen Studie von US-Forschern in Kongo-Brazzaville und Gabun drohen die Primaten in rund 30 Jahren nahezu auszusterben.  
Die Studie, durchgeführt unter der Leitung von Peter D. Walsh von der Princeton University, ist als Online-Vorabpublikation des Fachmagazins "Nature" erschienen.
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"Catastrophic ape decline in western equatorial Africa"
Die Studie ist unter dem Titel "Catastrophic ape decline in western equatorial Africa" online in Nature (6 April 2003; doi:10.1038/nature01566) erschienen.
->   Die Originalstudie in "Nature" (kostenpflichtig)
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1983-2000: Rückgang im 56 Prozent
Die Zahl der wild lebenden Menschenaffen im Westen Zentralafrikas ist demnach in den vergangenen 20 Jahren dramatisch gesunken. Von 1983 bis zum Jahr 2000 schrumpfte die Population schätzungsweise um 56 Prozent.
Ursachen: Abholzung, Jagd, Ebola
Die zunehmende Erschließung und Abholzung der Wälder, die Jagd nach Buschfleisch und Trophäen und schließlich das tödliche Ebola-Virus hätten den Bestand im Dschungel des afrikanischen Äquators in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als halbiert.

Bei gleich bleibender Verlustrate würde der Bestand der Schimpansen nach Schätzungen der Forscher in eineinhalb Generationen nahezu ausgerottet sein, der der Gorillas in zwei Generationen.
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Menschenaffen: Gorilla, Schimpanse und Orang-Utan
Zu den Menschenaffen zählen die Primaten, deren Anatomie dem Leben in Bäumen angepasst ist - Gorilla, Schimpanse und Orang-Utan. Im Unterschied zu den als Kleine Menschenaffen bezeichneten Gibbons werden sie auch Große Menschenaffen genannt. Bei den Jungen zeigen die Schädelformen zunächst menschenähnliche Züge, diese verschwinden allerdings mit zunehmendem Alter und sich immer stärker ausprägender Schnauze. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich pflanzlich (Pflanzenbestandteile und Früchte). Sie leben meist in familienartigen Gruppen.
->   Das Primateninformationssystem www.primatis.de
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"Misere lange Zeit unbeachtet"
"Die Wahrheit ist: Wenn wir nicht entschieden handeln, werden unsere Kinder in einer Welt ohne Primaten leben", warnen der Wissenschafter Peter Walsh und seine Kollegen.

Da die Wälder Westafrikas als intakt gelten, sei die Misere der Menschenaffen lange Zeit unbeachtet geblieben. Doch die Bedrohung wachse.
Experten drängen auf Erforschung von Ebola
Die Experten drängen auf eine intensive Erforschung des Ebola-Erregers, der Mensch und Primaten bedroht. Sie fordern mehr Schutz für die Affen, insbesondere in Regionen, in denen Abholzung betrieben wird.

Nach Ansicht der Autoren müssten Menschenaffen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) von bislang "gefährdeten Arten" auf "kritisch gefährdete" heraufgestuft werden.
->   The World Convention Union (IUCN)
->   Alles zum Stichwort Menschenaffen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010