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SARS: Kakerlaken als Überträger der Lungeninfektion?  
  Die mysteriöse Lungenkrankheit SARS könnte nach einer neuen Theorie auch durch Kakerlaken übertragen werden. Möglicherweise hätten Küchenschaben in einem Wohnblock in Hongkong infizierte Abfälle von Appartement zu Appartement getragen und so das Schwere Akute Atemwegssyndrom (SARS) verbreitet, sagte Vize-Gesundheitsdirektor Leung Pak-yin am Dienstag im Rundfunk.  
In dem Wohnblock der Anlage Amoy Gardens hatten sich mehr als 250 Menschen mit SARS angesteckt. Die Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen und wurden unter Quarantäne gestellt.
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Weitere Todesfälle und Erkrankungen in Hongkong
Unterdessen starben in Hongkong zwei weitere Menschen an der Lungenkrankheit, womit die Zahl der SARS-Toten dort auf 25 steigt. Die Behörden meldeten zudem 45 weitere Krankheitsfälle. Damit gelten inzwischen mindestens 878 Menschen als infiziert. Für den Sprecher der Weltgesundheitsorganisation WHO, Ian Simpson, zeichnete sich in Hongkong aber eine leichte Entspannung ab. "Der Ausbruch scheint unter Kontrolle zu kommen", sagte Simpson am Dienstag in Genf.
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WHO beendet SARS-Studien in Südchina
Ein SARS-Expertenteam der WHO hat am Dienstag seine Untersuchungen über die Ursprünge der Lungenkrankheit in Südchina abgeschlossen. Erste Erkenntnisse und Empfehlungen sollten am Mittwoch den Gesundheitsbehörden in Peking vorgelegt werden, sagte der Frankfurter Virologe Wolfgang Preiser, der zu dem WHO-Team gehört.

Es wird erwartet, dass China aufgerufen wird, verstärkt mit internationalen Behörden zusammenzuarbeiten. WHO-Direktorin Gro Harlem Brundtland warf China am Montag vor, die Organisation wegen des SARS-Ausbruchs zu spät informiert zu haben.
Hintergrund: Ursprung von SARS vermutlich in Guangdong
In der südchinesischen Provinz Guangdong stieg die Zahl der bekannten Krankheitsfälle nach offiziellen Angaben am Dienstag auf 1.206. Darunter sind auch drei Ausländer.

Während ein kanadisches Paar chinesischer Abstammung das Krankenhaus schon wieder verlassen habe, sei ein amerikanischer Lehrer noch immer in Behandlung, hieß es. Zuvor war der finnische UN-Mitarbeiter Pekka Aro als erster Ausländer in China an der mysteriösen Lungenkrankheit gestorben.

In der Provinz Guangdong erlagen bislang 43 Menschen einer SARS-Infektion. Es wird vermutet, dass die Krankheit dort ihre Ursprünge hat.
Coronaviren, Chlamydien und Paramyxoviren
Nach Preisers Worten vom Sonntag konzentrierten sich die Untersuchungen in Südchina auf das neue Virus der Familie der Coronaviren und als weitere Faktoren auf Chlamydien genannte Mikroorganismen und Paramyxoviren.

In den bisherigen Untersuchungen sei nichts gefunden worden, "was gegen die ursächliche Rolle des Coronavirus spricht", sagte der Fachmann.
WHO: Vorerst keine Rücknahme der Reiseempfehlung
In Singapur gebe es nun 29 verdächtige Fälle. Die Behörden versuchten, die Quelle der Ansteckung zu finden.

Insgesamt sieht die WHO noch keinen Grund, ihre Empfehlung, nicht nach Hongkong und in die chinesische Provinz Guangdong zu reisen, zurückzunehmen. "Wir beraten die Sachlage jeden Tag, aber bisher gibt es keine Änderung", sagte WHO-Sprecher Ian Simpson.
->   Mehr über die Infektionskrankheit (Robert Koch Institut)
->   Informationen der WHO zu SARS
->   Mehr über SARS im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010