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Ökosystem tief unter dem Meeresboden entdeckt  
  Deutsche Forscher haben vor der Küste Perus ein "gigantisches unbekanntes Ökosystem" tief unter dem Meeresboden entdeckt: Lebende Einzeller in Millionen Jahren alten Sedimenten.  
Wie das Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie am Mittwoch in Bremen berichtete, haben die deutschen Wissenschafter gemeinsam mit amerikanischen Kollegen in Millionen Jahre alten Sedimenten lebende Einzeller gefunden.

Bei den Forschungen seien Sedimente bis zu einer Tiefe von 420 Metern unter dem Meeresboden mit Hilfe von Bohrungen untersucht worden.
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Publikation zu unbekannter Bakterienart
Die Bremer Wissenschaftler können derzeit auch im aktuellen "Nature" auf eine Publikation zu weiteren Forschungsergebnissen verweisen. Gemeinsam mit niederländischen Kollegen entdeckten sie im Schwarzen Meer bislang unbekannte Bakterien. Die Mikroorganismen wandeln für Algen lebenswichtiges Ammonium in Stickstoff um. Dieser Abbau-Prozess läuft - im Gegensatz zu den bislang bekannten - ohne Sauerstoff ab. Die Auswirkungen sind enorm - auf den Stickstoffkreislauf, das Algenwachstum und damit letztlich auch auf das Klima.
->   Mehr dazu: Wie Mikroorganismen die "Stickstoff-Düngung" regeln
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Hinweise bereits vor rund 20 Jahren
Nach Angaben des Instituts haben bereits vor 20 Jahren Analysen von Bohrkernen Hinweise auf mikrobielles Leben tief unter dem Meeresboden ergeben. Neuere Zahlen bestätigten, dass vermutlich bis zu 30 Prozent der weltweiten Biomasse versteckt in dieser tiefen Biosphäre lebten.

Noch sei nicht bekannt, wie diese Zellen existierten. Unklar sei auch, ob sie wie die Sedimente, in denen sie gefunden werden, vor Millionen von Jahren entstanden.
Sehr langsame Entwicklung der Einzeller
Die Zellen scheinen sich nach Angaben des Instituts nur sehr langsam zu entwickeln. Sie verdoppelten sich möglicherweise nur alle 1.000 Jahre, während zum Beispiel Darmbakterien nur 20 Minuten dafür brauchen.
Parallelen zum Leben auf dem Mars?
Ein Vorteil des Lebens unter dem Meeresboden sei, dass es dort keine Fressfeinde gebe. Ähnliche Überlebensstrategien für Mikroorganismen könnten zum Beispiel auch auf dem Mars vorkommen, teilte das Max-Planck-Institut mit.

Dort habe es früher vermutlich ebenfalls Wasser und vielleicht auch Leben tief in den Sedimenten gegeben.
->   Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Entstehung von Leben: Heiße Quellen am Meeresboden als Ursprung
 
 
 
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01.01.2010