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Resistente Bakterien: Prognosen übertrieben  
  Häufig geistert der Begriff von resistenten "Killerbakterien" durch die Medienwelt. In Deutschland und Österreich gibt es allerdings keinen Grund zur Panik.  
"Wir brauchen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange zu sitzen und zu sagen: 'Nichts hilft mehr'.", erklärte Sonntag Abend bei der 34. Wissenschaftlichen Fortbildungswoche der Österreichischen Apothekerkammer in Saalfelden Oberarzt Dr. Volker Schäfer vom Institut für medizinische Mikrobiologie der Goethe-Universität (Frankfurt).

Eine optimale Krankenhaushygiene und ein fachgerechter Gebrauch von Antibiotika könne das Problem unter Kontrolle halten.
Hygiene am wichtigsten
Am wichtigsten in der Beherrschung von Infektionen ist für den Fachmann die Hygiene. "Ich habe den Eindruck, dass für Viele die Krankenhaushygiene mit dem Vorhandensein hoch wirksamer Antibiotika weniger wichtig geworden ist. Doch die Hygiene ist ausgesprochen wichtig. Keime müssen übertragen werden, um sich zu verbreiten. Hier hat der Krankenhaushygieniker eine enorm wichtige Rolle."
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'Resistenzlage recht günstig'
Die Resistenzlage ist in Deutschland und Österreich weiterhin
recht günstig. Schäfer: "In den USA sind 15 Prozent der Enterokoken gegen Vancomycin resistent. Wir haben ein Prozent solcher Keime. In Ungarn sind 40 Prozent der Pneumokokken gegen Penicilling resistent, in Spanien 30 bis 35 Prozent. Das ist bei uns ganz selten." Während in Japan bereits 60 Prozent der Staphylokokken gegen das Antibiotikum Methicillin resistent seien, wären es in Frankfurt fünf Prozent.
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Vernünftiger Umgang mit Antibiotika
Schäfer über einige der Gründe für die vergleichsweise gute
Situation in Deutschland und Österreich: "Der Grund liegt darin, weil bei uns die Antibiotika nicht im Supermarkt neben der Kasse liegen und die Ärzte mit ihnen vernünftig umgehen." Man sollte die Entwicklung genau beobachten und vorsichtig sein.

Der Mikrobiologe über die besorgniserregende Zunahme der Resistenzen gegen das "Reserveantibiotikum" Vancomycin in den USA: Es hätte dort einen regelrechten "Vancomycin-Abusus" gegeben. Die Gefahr besteht darin, dass bei Wirkungslosigkeit dieses Antibiotikums kaum mehr eine Hilfe möglich ist.
->   Österreichische Apothekerkammer
 
 
 
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01.01.2010