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Ältestes Bild einer amerikanischen Gottheit gefunden  
  Archäologen haben ein 4.000 Jahre altes Bruchstück einer Schale entdeckt, auf der ein Abbild einer weit verbreiteten Gottheit - des so genannten Stabgottes - zu sehen ist. Angesichts dieses Fundes müssen die Ursprünge der südamerikanischen Religion um etwa 1.000 Jahre vordatiert werden.  
Die sensationelle Entdeckung wurde an der Küste von Peru gemacht. Verantwortlich dafür zeichnet ein Team um den amerikanischen Anthropologen Jonathan Haas.
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Eine genaue Beschreibung des Fundes wird im Rahmen einer Publikation von Jonathan Haas, Winfried Creamer und Alvaro Ruiz in der Mai/Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift "Archeology" abgedruckt. Das Erscheinungsdatum ist der 15. April 2003.
->   ''Archeology''
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"Ein Symbol wie das Kreuz"
Bild: Jonathan Haas, Field-Museum
Das 4.000 Jahre alte Bruchstück mit der ersten Gottheit Südamerikas.
"Wie das Kreuz ist auch der Stabgott ein klar erkennbares religiöses Symbol", meint Jonathan Haas vom Field-Museum in Chicago:

"Es scheint das älteste identifizierbare religiöse Symbol auf dem amerikanischen Kontinent zu sein. Und es legt nahe, dass es in den Anden bereits 1.000 Jahre früher organisierte Formen der Religion gegeben hat, als man bisher vermutete."

Mitglieder des Archäologie-Projekts "Proyecto Archeologico Norte Chico" fanden das Bruchstück einer Schüssel an der Küste von Peru, etwa 120 Kilometer von Lima entfernt. Eine Altersbestimmung mittels der Radiocarbon-Methode ergab, dass das Fragment im Jahr 2250 v. Chr. hergestellt wurde.
Fund in der Wiege der Inka-Kultur
Bild: Jill Seagard, Field-Museum
Eine Zeichnung des Stabgottes, wie er auf dem gefundenen Bruchstück dargestellt ist. Sämtliche Kennzeichen der Gottheit sind bereits auf diesem archaischen Bild zu erkennen.
Nach Angabe des Co-Autor der Studie, Alvaro Ruiz, ist der Stabgott auch unter der Bezeichnung "Dios de los Baculos" bekannt und hat als symbolisches Motiv eine lange und weitverbreitete Geschichte unter den Kulturen der Andenvölker:

"Dieser Gott wird normalerweise frontal abgebildet, mit spitzen Zähnen und Schlangen auf dem Kopf. Meistens hält er auch einen Stab in seinen Händen - daher der Name", so Ruiz.

Der Fund wurde in einem der vier Küstentäler der Norte Chico Region - dem so genannten Patavilca Flusstal - getätigt. Diese Region war zwischen 2600 und 2000 v. Chr. dicht besiedelt - und scheint die ursprüngliche Heimat jener Andenzivilisation gewesen zu sein, die 3.500 Jahre später zu Hochblüte der Inkas führte.
->   Field Museum
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01.01.2010